Aral See - Usbekistan / Kasastan
Auf
über 10'000 Meter Höhe sehe ich aus dem Flieger auf Spuren von
Strassen, spärlichen Linien, die sich ins nirgendwo verlieren. In
einigen Buchten, Kratern und Vertiefungen hatte sich während der
letzten Regen Wasser gesammelt. Das kostbare Nass liegt wie Schwarze
Augen (Issyk Kul See, Kirgistan) in den verschieden geformten
Tümpeln. Wo Wasser ist, ist auch Vegetation, wo Vegetation, da ist
auch Leben. Der Sand und Hügel zeichnen Linien im Unendlichen.
Dazwischen seit Jahren ausgetrocknete Baumwollfelder. Geblieben sind
die Schutzmauern. Die Hügel wechseln in flache Wüste, von hier ist
jegliches Leben geflohen. Wo sind die Nomadenzelte geblieben? Wo sind
die berittenen Hirte und ihre unzähligen Schafe, Ziegen, Rinder,
Kamele und Pferde?
Angesichts der endlosen Wüste zweifelte ich an
der Realität, zweifelte an der Vergangenheit, dem Unwissen der
Herrscher. Die Wüste gibt ein Gefühl der Entfernung.
Wieso glauben
wir nur immer an das heute, das es nicht gibt?
Wann zieht sich wieder
einmal ein Gewitter in dieser trostlosen Wüste auf?
Wann kommen die
Fahnen braunes Staubes über die von der Sonne rot geformten Wände
des Dunstes?
Ist diese heute trostlose Gegend für immer verloren
oder wird sich im Wandel der Zeit sich der Aralsee wieder füllen und
seinen Ufern auf über Hunderten von Metern neues Leben schenken. Die
Wüste soll als ungeborene Welt neu auferstehen.
Bilder:
Flug TK 353, Flughöhe 10'973 Meter über Meer, 745 km/h
Bodengeschwindigkeit