Bab El Assa

07.07.2023

Ein algerisches Dorf, verloren im Nirgendwo im Steingarten und in der Hitze, das seine Bewohner selbst Bab El Assa, "das Tor zur Hölle", nennen. Grenzort zu Marokko ohne Grenze. Von weitem sieht man den Stacheldraht. Auf dem Hügel gegenüber eine militärische Festung gestaltet wie ein südmarokkanischer Ksar. Die Schnellstrasse führt einspurig durch das Zentrum, dem Besucher fällt die Moschee El Wafa am Strassenrand auf. Zwei Minarette stehen links und rechts vom Gebetshaus, ein Vorgebäude ziert den verschlossenen Haupteingang. Über Treppen betrete ich durch den Seiteneingang den kühlen Gebetsraum. Ich bin alleine. In einer Ecke liest der Imam halblaut aus dem Koran. Ich geniesse die Stille für einen Moment.

Geschichtlich gesehen spielte Bab El Assa während des nationalen algerischen Befreiungskrieges eine gewisse Rolle. Die Mudschaheddin führten an den Grenzen blutige Kämpfe gegen die französischen Soldaten.Sie transportierten nachts heimlich Waffen auf den Rücken von Maultieren aus Marokko. Das Kommando der französischen Armee führte zwar ein komplexes Grenzüberwachungssystem ein, um die Einfuhr von Waffen aus dem Nachbarland zu verhindern. Doch die tagsüber auf marokkanisches Gebiet getriebenen Tiere fanden nachts bei vollkommener Finsternis und mit Kriegsmaterial beladen ohne menschliche Begleitung ihren Heimweg.