Bordeaux

08.10.2023

Von Bilbao umfahre ich San Sebastian für einmal auf der Autobahn, um schneller nach Irun zu kommen. Irun ist das Gegenstück zu La Jonquera an der westlichen Grenze mit den Pyrenäen zu Frankreich. Kurz vor der Grenze an einem Kreisverkehr herrscht reges Treiben. Treibstoff ist billiger als in Frankreich, es wird gemunkelt, dass im Nachbarland man bereits wieder über 2 € bezahlen muss. Auch Tabak, Alkohol und Lebensmittel im allgemeinen sind in Spanien billiger. So staut es sich hier nicht wegen der Grenze, sondern den Einkaufstouristen aus Frankreich und den Reisenden, welche hier nochmals oder endlich wieder preiswerter einkaufen können.

Gleich nach der Grenze geht es nochmals auf kurzer Strecke bergauf. Oben am Kreisverkehr warten die französische Polizei und der französische Zoll im Grosseinsatz. Ab meinem Peugeot J9 sind sie irgendwie erstaunt, schauen mir nach und lassen mich ohne Kontrolle weiterfahren. Biarritz, Bayonne und Capbreton lasse ich an der Küste liegen, wenn auch die Hauptstrasse nach Bordeaux von den Aussenvierteln der mondänen Badeorte betroffen ist. Ein Kreisverkehr nach dem andern. Die liebe Kollegin von Google kommt mit dem reden nicht mehr nach. Nach 300 Meter Kreisverkehr, zweite Ausfahrt, um auf der Hauptstrasse zu bleiben. Nach 600 Meter Kreisverkehr, dritte Ausfahrt, ....
Dafür ist es eben, sehr eben, keine Hügel und keine Berge mehr und einmal die erwähnten drei Badeorte hinter mir geht es schneller vorwärts. Doch jedes französische Dorf hat mindestens zwei Kreisverkehre, einmal Dorfeinfahrt, einmal Dorfausfahrt. Und dazwischen alle möglichen Schikanen, um nicht mehr als 30 km/h fahren zu können. Und manche der Kreise sind so geplant, dass man entweder sich beim lenken ohne Servounterstützung die Arme ausrenkt oder einfach über den gezeichneten Kreisel fährt.

Von Bordeaux bin ich kurz mit EasyJet in die Schweiz geflogen, um meinen Sohn Younes abzuholen. Zurück in der Hauptstadt des gleichnamigen Weinbaugebietes sind wir gemeinsam vom Flughafen in die Stadt gefahren, um diese zu entdecken. Alles war ruhig, sicher auch, da es Sonntag Vormittag ist. Etwas ausserhalb der Altstadt fanden wir einen Parkplatz, gingen erst einmal frühstücken und spazierten dann durch die Altstadt bis zur Place de Bourse, in deren Mitte der Brunnen der drei Grazien steht. Der Miroir d'Eau, Wasserspiegel, lässt die Paläste in seinem Wasser spiegeln. Nichts atemberaubendes, da gibt es in der Natur herrlichere Spiegelbilder. Die Garonne fliesst wie immer braun durch die Stadt. Zwei riesige Kreuzfahrtschiffe liegen im Hafen. Deren Passagiere finden sich in der Altstadt wieder. Damit diese beiden Schiffe in den Hafen konnten, musste die moderne Ziehbrücke gesperrt und geöffnet werden. Das ist ein Spektakel!

In der Altstadt finden sich zahlreiche Restaurants und Weinkeller, alle auf Touristen abgestimmt. Einige der Geschäfte haben auch heute für die Gäste geöffnet. Wir kaufen uns etwas zum Essen und Getränke und verlassen die Stadt Bordeaux, welche mich positiv überrascht hat.

Es ist Sonntag und unterwegs ist alles geschlossen. Es findet sich keine Geschäfte, nicht einmal Restaurants, die geöffnet sind. Bei der ersten Tankstelle mit Selbstbedienung werden die internationalen Karten vom Lesegerät nicht angenommen. Beim zweiten, einem Neubau, funktioniert das Tanken und auf der Baustelle findet sich auch ein Wasserhahn, um unsere Frischwassertanks zu füllen. Auf der Fahrt über Land entdecken wir den Fluss Charente, an dessen Ufer ein Kiesweg entlang führt. Wir parken bei der Brücke und spazieren zuerst einmal dem Fluss entlang bis wir einen Platz finden, wo wir direkt am Fluss parken und übernachten können. Die erste Nacht zu zweit im Camper.