Cadiz
Auch die Stadt am Atlantik ist sehr touristisch geworden. Die Altstadt wird von ausländischen Gästen überflutet, die mit Bussen bis zur Puerta de Tierra gebracht werden oder mit ihren Kreuzfahrtschiffen im Hafen von Cádiz anlegen. Dadurch sind auch die Preise für Unterkünfte gestiegen. Für Einzelreisende ist es daher preislich von Vorteil, im nahegelegenen San Fernando oder sogar in Puerto de Santa Maria zu übernachten. Von San Fernando aus bringen Strassenbahnen die Besucher in die Stadtmitte. Von Puerto de Santa María aus nimmt der Reisende am besten das Boot, das in knapp einer halben Stunde die gemütliche Stadt über die Bucht von Cádiz mit der Hauptstadt verbindet.
In der Altstadt von Puerto de Santa María sieht man auf Schritt und Tritt, dass die Stadt einst reich und einflussreich war. Die Strassen sind gesäumt von den Ruinen alter Lager- und Handelshäuser. Hier kamen Waren aus aller Welt an und von hier aus wurden Sherryweine in die ganze Welt verschifft. Heute versucht man, aus den alten Lagerhäusern Supermärkte zu schaffen; es gibt eine Disco und an anderer Stelle wird ein Wohnhaus gebaut. Nur noch wenige Bodegas sind zu finden, und die ehemalige Hafenanlage ist heute ein Spazierweg für Jung und Alt.
Der Fischerhafen befindet sich auf der anderen Seite des Guadalquivir. Die Schiffswerft scheint stillzustehen. Im Zentrum der Altstadt finden sich Fischrestaurants, darunter El Romerijo, seit 1952 das Wahrzeichen der hiesigen Gastronomie. Es hat sich vergrössert und füllt wie eh und je mit Gästen, welche seine frischen Meeresfrüchte und Fische lieben, seine Terrasse und den Speisesaal. Die Kellner sind freundlich, die Preise bezahlbar und die Qualität hervorragend.
Pünktlich verlässt die Personenfähre den Hafen und fährt die letzten Kilometer auf dem Fluss bis zur Bucht. In der Bahia fährt sie etwas im Zickzack, sodass die leichten Wellen die einen oder anderen Gäste auf ihren Sitzen halten. Doch bald schon erreichen wir den Hafen von Cádiz und sehen die grossen Fähren, die auf die Kanaren fahren, sowie ein oder zwei Kreuzfahrtschiffe, die im Hafen liegen. Von den Lastschiffen werden Container aus- und eingeladen. Wir verlassen unser Schiff und gelangen durch das Tor der Hafenanlage auf die Hauptstrasse der Stadt.
Cádiz
gehört zu den ältesten Städten Westeuropas. Der Legende nach wurde
die Stadt von Herakles gegründet, worauf sich noch heute das
Stadtwappen mit der Inschrift "Hercules Fundator Gadium
Dominatorque" (Herkules, Gründer und Herrscher von Cádiz) beruft.
Nach
der Entdeckung Amerikas erlebte Cádiz als Hauptstapelplatz des
spanischen Handels mit den überseeischen Kolonien und als Hafen der
spanischen Silberflotte eine Blütezeit.
Im
18. Jahrhundert verlagerte sich der Schwerpunkt des Handels mit den
spanischen Kolonien in Amerika zunehmend von Sevilla nach Cádiz, da
letztere Stadt den besseren Hafen hatte. Cádiz erlebte eine neue
Blütezeit, die selbst das Erdbeben von 1755 nicht beenden konnte.
1778 verloren jedoch sowohl Sevilla als auch Cádiz ihre Vorrechte
als Monopolhäfen für den Handel mit den spanischen Kolonien.
Bei einem Spaziergang durch die Altstadtviertel El Populo, La Vina und Santa Maria erlebt man einen starken Kontrast zu den Hochhäusern der modernen Stadt. Die engen Strassen und Gassen werden von zahlreichen kleinen Plätzen unterbrochen.
Während des Spaziergangs gelangt man automatisch zu einem der im Süden gelegenen Stadtstrände. Südwestlich des Stadtzentrums erstreckt sich die breite und sehr gepflegte Playa de la Victoria mit ihrem englischen Badehaus und feinem Sand. Das türkisblaue Wasser lädt zum Schwimmen ein, der feine, goldfarbene Strand zum Verweilen. In einem der zahlreichen Restaurants lassen wir uns mit Fisch und Garnelen verwöhnen.