Fenster
Die
Sonne scheint durch das geöffnete Fenster. Leichter Wind wölbt die
vorgezogenen Vorhänge nach innen. Sie blähen sich auf wie ein
Segel. Der Wind lässt nach, die Vorhänge fallen wieder zusammen.
Dieses Spiel wiederholt sich. Das Licht der Sonne spielt auf dem
blanken Fussboden. Die Sonne wirft Schatten und Licht.
Ich
frage mich, ob ich das Recht habe, zu schweigen. Oder habe ich nicht
vielmehr die Pflicht, Wein zu trinken, meine Freizeit sinnvoll zu
nutzen und mich einzubringen? Jean Ziegler sagte einmal:
"Es sind
einigermassen verzweifelte Umstände, mit denen wir konfrontiert
sind."
Wie
wurden aus dem siebten, achten, neunten und zehnten Monat plötzlich
die letzten vier Monate eines Jahres? September, der siebte, septem.
Oktober, der achte, Octo. November, der neunte, nonem. Dezember, der
zehnte, decem.
Der
heutige Kalender mit den Monatsnamen stammt von den Römern.
Ursprünglich zählte das Jahr zehn Monate und der letzte war der
zehnte, dezimo. Auch nach der Einführung der Monate Januar und
Februar im Jahr 153 n. Chr. blieb der Dezember der letzte Monat. Er
blieb der 12. Monat eines Jahres, behielt aber seinen alten Namen,
wie die vorangehenden Monate November, Oktober und September.
Sowohl
Juden als auch Muslime schätzen den tiefen Glauben Abrahams, der
sogar bereit war, seine Söhne zu opfern. Die Juden gedenken dieses
Geschehens zum Neujahrsfest, die Muslime am Opferfest.
Der
Unterschied liegt darin, dass im Islam Abraham den Sohn Ismael opfern
wollte, während die Juden glauben, dass es Isaak war. In der Tora
gibt es zwei Geschichten von der beinahe erfolgten Opferung eines
Sohnes. Einmal geht es um Isaak auf dem Berg Moria und einmal um
Hagar und Ismael in der Wüste,
wo Ismael kurz vor dem Verdursten
war. Beide Male gehorchte Abraham Gott und war bereit, einen seiner
Söhne zu opfern. In beiden Geschichten kam ein Engel Gottes und
rettete den jeweiligen Sohn, und Gott segnete ihn. Wir Menschen sehen
in diesen Geschichten das Opfer, aber zählt nicht der Segen Gottes
mehr?
Beide
Söhne Abrahams sind die Gründer grosser und wichtiger Religionen.
Isaak und seine Nachkommen sind die ersten des jüdischen Volkes.
Ismael und seine Nachfahren gehören dagegen zu den arabischen
Stämmen, aus denen schliesslich der Islam entsteht.
Nach
dem Tod ihres Vaters Abraham versöhnen sich die ungleichen Brüder
und beerdigen gemeinsam ihren Vater. Sie finden Frieden, gehen aber
getrennte Wege.
In
den fünf täglichen Gebeten des Islam wird für Abraham und seine
Nachkommen gebetet und die Sure des Opfers im Koran endet mit einem
Segen für Isaak. In der Geschichte der Söhne Abrahams gibt es einen
Bruderkonflikt, der jedoch in Versöhnung und Eintracht endet. Ein
Beispiel für unsere Zeit?
Im
Internet wimmelt es von Werbung, in der junge, hübsche Menschen
damit prahlen, dass sie mit Spielen auf ihrem Smartphone in kürzester
Zeit reich geworden sind. Ich bin zwar nicht mehr jung und war auch
nie hübsch, aber auch ich habe den Traum vom schnellen Geld. Doch
ich weiss aus Erfahrung und weil ich denken und überlegen kann, dass
man in ein paar Minuten ohne Aufwand sicher nicht reich wird. Glück
spielt zwar immer eine Rolle, aber ich bin fest überzeugt, dass
dieser Faktor bei Spielen, die von Computern oder künstlicher
Intelligenz kontrolliert werden, ausgeschaltet ist. Eher wird auf
Faktoren wie Leichtgläubigkeit, Faulheit, Gier und Schönheit
gesetzt. Dabei wird bei fast allen Spielen eigentlich etwas
Intelligenz und Auffassungsgabe vorausgesetzt.
Ich
habe mir einfach mal eine App heruntergeladen, denn ich hatte nichts
Besseres zu tun. Ich habe mir ein Zeitlimit gesetzt, das ich aber
locker überschritten habe. Bei dem ausgewählten Spiel geht es
darum,
vier gleiche Vögel auf einen Ast zu bringen. Dazu gibt es ein
Roulette mit Extragewinn. Um Geld auf mein PayPal-Konto zu bekommen,
muss ich bestimmte Limits erreichen. Die erste Stufe von 300 € war
überraschenderweise schnell erreicht. Der Clou: Es werden nur 50
Cent ausbezahlt! Bis zur 400-Euro-Grenze geht es dann noch relativ
zügig weiter. Ab da geht es langsam. Wo einst Gewinne von bis zu 20
€
je Spiel winkten, geht es plötzlich nur noch mit einigen Cents
weiter, und der Kontostand schleicht der 500 Euro-Marke entgegen.
Eigentlich ist das Spiel ohne Werbung, aber wenn man Geld verdienen
will, muss man Werbung sehen. So kommen wenigstens ein paar Euro mehr
zusammen. Mit dieser Werbung, die überwiegend für weitere
Glücksspiele ist, verdienen die Betreiber meiner Vogel-App Geld. Die
App ist allerdings so eingestellt, dass ich die Werbung nicht einfach
wegdrücken kann.
Als ich es versuchte, gab es gar keine Gutschrift.
Ich habe es geschafft! Ich habe nicht den ganzen Tag gespielt,
sondern während der Anzeigen gelesen und am Laptop gearbeitet. Ich
lasse mich überraschen, ob das Geld wirklich innerhalb von ein bis
drei Tagen auf meinem PayPal-Konto ist.
