Gabo de Gata

21.04.2024

Der Name des Nationalparks in unmittelbarer Nähe der andalusischen Stadt Almeria kann nicht einfach mit Kap der Katze übersetzt werden. Das wäre zu einfach und würde auch keinen Sinn ergeben, wenn man sich die Geschichte dieses paradiesischen Landstriches direkt am Mittelmeer ansieht. Viele Felsformen sind im Laufe der Jahrhunderte entstanden, aber keine kann auf dieses Tier zurückgeführt werden. Der Name Cabo de Gata ist phönizischen Ursprungs und geht auf das reiche Vorkommen von Achaten, verschiedenen Quarzarten, zurück. Im Mittelalter hieß es Cabo de las Ágatas. Der heutige Name geht auf den Namen Al-Qabta zurück, den die Araber im Mittelalter dem Ort gaben, der wiederum eine Adaption des lateinischen Capita, Kopf, ist, was zu einem Ortsnamen geführt hätte, dessen wörtliche Übersetzung ein Pleonasmus gewesen wäre, Kap Kap.

Verlässt man Almeria auf der Küstenstrasse in Richtung Universität, gelangt man zum südlichen Teil des örtlichen Flughafens. Wie aus dem Nichts taucht der Ferienort Retamar auf, dahinter beginnt auf der rechten Strassenseite der Nationalpark. Links sieht man noch die letzten Ausläufer der Plastikfelder, die halb Europa mit Gemüse versorgen. Die Küstenlinie des Cabo de Gata ist stark zerklüftet und wird im Hintergrund von den Gebirgszügen der Sierra del Cabo de Gata und der Sierra de la Higuera begrenzt. Der geologische Ursprung liegt in der starken vulkanischen Aktivität während der Auffaltung der Betischen Kordillere. Die Vulkane sind seit Millionen von Jahren erloschen. Dennoch werden in der Region weiterhin Erdbeben registriert. Durch die vulkanische Aktivität gelangten zahlreiche Mineralien wie Kupfer, Alkali, Gold, Jaspis und Achat an die Erdoberfläche.

Die höchste Erhebung, ein erloschener Vulkan, ist der Pico de los Frailes mit 493 m. Die Sierra ist von Trockentälern und Schluchten durchzogen. An den Stränden erkennt der Besucher die ins Meer geflossenen Lavaströme. Im Nationalpark gibt es sehr schöne Sandstrände, die oft nur zu Fuss oder mit dem Boot erreichbar sind. Im westlichen Teil legten bereits die Römer Salinen an. Die Salinen bieten einer artenreichen Vogelwelt ideale Lebensbedingungen. Dank des für europäische Verhältnisse sehr warmen und trockenen Klimas mit fast 3000 Sonnenstunden im Jahr ist die Vegetation einzigartig. Die Halbwüstenflora erinnert an die Pflanzenwelt am Rande der Sahara mit Dattelpalmen und Zwergpalmen, die kaum einen halben Meter hoch werden und so den ständig wehenden Winden trotzen. Bis in die 1970er Jahre zählte die Region Almeria zu den ärmsten Spaniens. Das Sammeln und Verarbeiten des extrem faserigen und biegsamen Espartograses war neben dem Fischfang die wichtigste Einnahmequelle der Dörfer.

Mit dem Plastik kam der Wohlstand und die Umweltverschmutzung. Der internationale Massentourismus konnte nie richtig Fuss fassen. Die meisten Touristen kommen aus Spanien, gefolgt von europäischen Nomaden in ihren Wohnmobilen. Durch den Status als Naturpark sind die Ferienorte überschaubar geblieben und ausserhalb der Sommermonate ruhig und erholsam. Wanderwege entlang der Küste führen zu einsamen Sandstränden, die zum Schnorcheln und Tauchen einladen. Das Gebiet ist sehr weitläufig und gibt mir die Möglichkeit, noch den einen oder anderen Artikel über die verschiedenen Orte und Strände zu schreiben und zu berichten.