Gabo de Gata
Der
Name des Nationalparks in unmittelbarer Nähe der andalusischen Stadt
Almeria kann nicht einfach mit Kap der Katze übersetzt werden. Das
wäre zu einfach und würde auch keinen Sinn ergeben, wenn man sich
die Geschichte dieses paradiesischen Landstriches direkt am
Mittelmeer ansieht. Viele Felsformen sind im Laufe der Jahrhunderte
entstanden, aber keine kann auf dieses Tier zurückgeführt werden.
Der Name Cabo de Gata ist phönizischen Ursprungs und geht auf das
reiche Vorkommen von Achaten, verschiedenen Quarzarten, zurück. Im
Mittelalter hieß es Cabo de las Ágatas. Der heutige Name geht auf
den Namen Al-Qabta zurück, den die Araber im Mittelalter dem Ort
gaben, der wiederum eine Adaption des lateinischen Capita, Kopf, ist,
was zu einem Ortsnamen geführt hätte, dessen wörtliche Übersetzung
ein Pleonasmus gewesen wäre, Kap Kap.
Verlässt
man Almeria auf der Küstenstrasse in Richtung Universität, gelangt
man zum südlichen Teil des örtlichen Flughafens. Wie aus dem Nichts
taucht der Ferienort Retamar auf, dahinter beginnt auf der rechten
Strassenseite der Nationalpark. Links sieht man noch die letzten
Ausläufer der Plastikfelder, die halb Europa mit Gemüse versorgen.
Die Küstenlinie des Cabo de Gata ist stark zerklüftet und wird im
Hintergrund von den Gebirgszügen der Sierra del Cabo de Gata und der
Sierra de la Higuera begrenzt. Der geologische Ursprung liegt in der
starken vulkanischen Aktivität während der Auffaltung der Betischen
Kordillere. Die Vulkane sind seit Millionen von Jahren erloschen.
Dennoch werden in der Region weiterhin Erdbeben registriert. Durch
die vulkanische Aktivität gelangten zahlreiche Mineralien wie
Kupfer, Alkali, Gold, Jaspis und Achat an die Erdoberfläche.
Die
höchste Erhebung, ein erloschener Vulkan, ist der Pico de los
Frailes mit 493 m. Die Sierra ist von Trockentälern und Schluchten
durchzogen. An den Stränden erkennt der Besucher die ins Meer
geflossenen Lavaströme. Im Nationalpark gibt es sehr schöne
Sandstrände, die oft nur zu Fuss oder mit dem Boot erreichbar sind.
Im westlichen Teil legten bereits die Römer Salinen an. Die Salinen
bieten einer artenreichen Vogelwelt ideale Lebensbedingungen. Dank
des für europäische Verhältnisse sehr warmen und trockenen Klimas
mit fast 3000 Sonnenstunden im Jahr ist die Vegetation einzigartig.
Die Halbwüstenflora erinnert an die Pflanzenwelt am Rande der Sahara
mit Dattelpalmen und Zwergpalmen, die kaum einen halben Meter hoch
werden und so den ständig wehenden Winden trotzen. Bis in die 1970er
Jahre zählte die Region Almeria zu den ärmsten Spaniens. Das
Sammeln und Verarbeiten des extrem faserigen und biegsamen
Espartograses war neben dem Fischfang die wichtigste Einnahmequelle
der Dörfer.
Mit
dem Plastik kam der Wohlstand und die Umweltverschmutzung. Der
internationale Massentourismus konnte nie richtig Fuss fassen. Die
meisten Touristen kommen aus Spanien, gefolgt von europäischen
Nomaden in ihren Wohnmobilen. Durch den Status als Naturpark sind die
Ferienorte überschaubar geblieben und ausserhalb der Sommermonate
ruhig und erholsam. Wanderwege entlang der Küste führen zu einsamen
Sandstränden, die zum Schnorcheln und Tauchen einladen. Das Gebiet
ist sehr weitläufig und gibt mir die Möglichkeit, noch den einen
oder anderen Artikel über die verschiedenen Orte und Strände zu
schreiben und zu berichten.