Geld contra Karte

17.10.2022

Zwischen der Hauptstadt von Albanien, Tirana und London, Hauptstadt von England, des Vereinigten Königreiches und der Commonwealth liegen nicht nur 1.892,17 km Luftlinie oder 2.644,40 km Fahrstrecke, sondern zwei Welten. Dies nicht nur an der Grösse, Wichtigkeit, Einwohner und Wirtschaft gemessen, sondern auch an den unterschiedlichen Kulturen und Gewohnheiten.
Heisst es doch in Albanien: "nur bares ist wahres" und nirgends kannst du mit einer Bankkarte, ob Debit oder Kredit bezahlen, heisst es in London: "we are cashless"!

Warum Bares? Weil Bares die einzige nicht manipulierbare und objektiv messbare Finanzkennzahl ist! 
Warum Karten? Kreditkarten sind in erster Linie ein hilfreiches Mittel für ihre Unabhängigkeit! 
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In Albanien gibt es an jeder Strassenecke eine Bank oder wenigstens einen Bankautomaten. Nicht zu erwähnen sind die unzähligen Wechselstuben ohne Gebühren. In London sind die Banken schwer zu finden, Bankautomaten stehen noch, irgendwo, aber immer noch mehr als zum Beispiel Abfalleimer, die findest nur noch an einer Bushaltestelle und wenn du Glück hast am Ausgang der Underground. Und trotzdem ist London sauberer als Tirana, aber dies ist eine andere Geschichte. Wechselstuben verlangen eine überhöhte Gebühr, da steckst du deinen Hunderter lieber wieder ein. Sogar den Strassensänger kann der Zuhörer mit Karte für seinen Auftritt belohnen, aber bitte erst ab 2 £!

Die Möglichkeit mit Bargeld zu bezahlen wurde in Europa erstmals 1661 in Schweden eingeführt. Damals hatte es natürlich einen deutlich höheren Status, da das digitale Zeitalter noch einige hundert Jahre auf sich warten lässt. Bei Geldzahlungen entsteht kein bürokratischer Prozess. Dies bedeutet, dass du zum Beispiel bei einem Barverkauf das Geld direkt in der Hand hast und die Umsätze nicht auf Abrechnungen nachlesen und verfolgt werden können. Bargeld bei sich führen, bedeutet die Möglichkeit, dass es verloren geht, oder gestohlen wird. Auch eine Bankkarte kann verloren gehen, aber die wird nach ein paar Tagen ersetzt.
Buchungen über Karten jeder Art können nachverfolgt werden. Es wird schwierig oder sozusagen unmöglich Schwarzgeld zu kassieren, Steuern zu hinterziehen oder einfach mal sich etwas zu leisten, was keiner wissen soll, weder die Partnerin noch die Bank.
Im bargeldlosen London gibt es aber einen Berufszweig, der nur Bargeld akzeptiert, die Barberos, Herrenfriseure. Ich habe einige von ihnen befragt, aber keiner konnte mir Auskunft geben. Es ist einfach so, ein Haarschnitt kostet 15 £ und nur gegen Bares. Der Kunde hinterlässt also keine Spuren, nur sein Haare. Da ich während des ganzen Aufenthaltes in London keinen einzigen Pound, weder einen Penny, in der Hand hielt, habe ich mit acht-tage Bart und langen Haaren das Land verlassen. Und sie haben mich ausreisen lassen, auch wenn auf dem Passfoto ich ohne Bart und kurzen Haaren abgebildet bin.