Ghardaia

14.01.2025

Dort, im bezaubernden Süden, inmitten der Schönheit der sandigen Oasen, der Sanftheit, der Sanftheit des Himmelsglanzes und des goldenen Sandes, wurde eine Hymne komponiert, um mit melodiöser Stimme die Wunder einer leuchtenden Stadt zu besingen, wie ein majestätischer Stein in der weiten algerischen Sahara.
Es ist die Stadt Ghardaia, wo alles so beeindruckend und besonders ist, wo die Natur die schönsten Landschaften gemalt hat, wo die Sonne ihre schönsten Lichter gewebt hat und wo die Schöpfung der Zivilisation ihren Höhepunkt erreicht hat. Ghardaia zeichnet sich durch seine touristische Attraktivität und sein großartiges architektonisches Erbe aus. Wir können dies anhand der fünf Ksour des Mzab-Tals sehen, die wie ein Mosaik erscheinen, dessen Ornamente die Schöpfung, das Licht und die Farben sind.

Vor mir liegt die Fünf-Städte-Oase der Mozabiten. Im Zentrum Beni Isguen, eine kubistische Fata Morgana aus Weiß und Sandbraun vor blauem Himmel. Dahinter, etwas rechts, sehe ich Melika und noch weiter im Hintergrund Ghardaia, der größte Ort, der der ganzen Region den Namen gibt. Weitere Orte sind Bou Noura, die Stadt des Lichts und El Ateuf. Der Fluss, Oued M'zab, der das Tal über Jahrhunderte geformt hat, führt nur einmal im Jahr Wasser, wenn überhaupt. Der Grundwasserspiegel ist jedoch so hoch, dass die verschiedenen Brunnen das ganze Jahr über Wasser liefern, das den steinigen Boden in fruchtbare Palmenhaine verwandelt.

Besichtigung Beni Isguen
Liebe Besucher, Palmenhain und seine Einwohner heissen Sie herzlich willkommen. Wir bitten Sie, unsere Stadt in Begleitung eines Führers zu besuchen. Mit diesen Worten begrüsst die Stadt den Fremden und bittet ihn, nicht zu rauchen und keine Einheimischen zu fotografieren. Bis vor wenigen Jahren wurden die Stadttore nach Sonnenuntergang geschlossen und erst nach der Morgendämmerung wieder geöffnet. Fremde dürfen sich nachts nicht in der Stadt aufhalten. Die Einheimischen heiraten nur unter sich. Die Männer, denen man begegnet, sind alle freundlich und gesprächig. Wie überall gibt es auch viele lärmende Jungen und Mädchen. Die Frauen verstecken sich hinter ihren weißen Umhängen, man sieht nur ein Auge, aber dieses eine Auge beobachtet alles und jeden.
Der Ort ist noch immer vollständig von einer Mauer umgeben. Alte Tore, die den Ein- und Ausgang in die Stadt kontrollierten, alte Tore aus Palmenholz und von einem der Wachtürme hat der Besucher einen einmaligen Blick auf die Stadt und den Palmenhain, der sich mehrere Kilometer von der Stadt entfernt erstreckt. Zwei Hauptwege führen durch die Gärten. Die Schöpfbrunnen werden heute mit Motorpumpen betrieben. In die steile Felswand gehauen finden wir eine Moschee. Daneben der Friedhof. An heissen Tagen werden Wasserkrüge vor das Haus gehängt, damit sich die Familie und Passanten erfrischen können.
Mit Mut und Ausdauer ist es den Mozabiten gelungen, die raue Natur zu überwinden, ja zu überlisten und sich einen Garten Allahs auf Erden zu schaffen. Doch auch sie werden von der Sünde verfolgt, und viele wünschen sich, dass ihre Kinder und Kindeskinder ein etwas weniger von der strengen Moral eingeengtes Leben führen können, ohne die seit tausend Jahren bestehende Gemeinschaft zu gefährden.
Auf dem Hauptplatz von Beni Isguen finden täglich, ausser an Wochenenden und Feiertagen, öffentliche Versteigerungen von Teppichen und anderen Gegenständen statt. Die unterirdische Moschee, in der sich kleine Sandbecken für die rituellen Waschungen der Alten befinden, kann ausserhalb der Gebetszeiten mit gebührendem Respekt besichtigt werden. Eine andere Moschee, deren unregelmässiges Gewölbe in einem wunderbaren blauen Licht schimmert, soll Le Corbusier zum Entwurf von Ronchamp inspiriert haben.
Diese und andere Sehenswürdigkeiten entdeckt der Besucher mit etwas Glück bei einem Spaziergang durch die Stadt und mit Hilfe des offiziellen Stadtführers.

Besichtigung Ghardaia
In Ghardaia befindet sich das Museum M'Zab. Das Museum zeigt das Innere eines mozabitischen Hauses mit Möbeln, Stoffen, Teppichen und Gebrauchsgegenständen. Der Place du Marché ausserhalb der Stadtmauern ist von Arkaden und Geschäften gesäumt. Das Angebot ist riesig, und jedes Jahr scheinen es mehr zu werden. Ein idealer Treffpunkt bis spät in die Nacht. Doch wenn die Geschäfte geschlossen sind, liegt kein Müll herum, kein Papier. Jeder Ladenbesitzer hält die Gasse vor seinem Geschäft sauber.
Im Verwaltungszentrum im Süden der Stadt befinden sich die Post, verschiedene Büros und kleinere Hotels. Das Schönste aber ist ein Spaziergang durch die steilen Gassen, durch das Labyrinth der Wege. Von den verschiedenen Plateaus der Stadt geniesst der Besucher je nach Tageszeit unterschiedliche Perspektiven und Lichteinflüsse auf die Häuser, die vor allem in Beni Isguen wie Wohnwaben wirken. Unter uns liegen Friedhöfe, die mit Tonscherben übersät sind. Die Mozabiten geben ihren Verstorbenen ihr Essgeschirr und ihre Trinkbecher mit auf die letzte Reise.

Die anderen Oasen
Weitere Oasen der Mozabiten sind Melika, die Königliche. Sehenswert ist der Friedhof mit dem Gräberfeld von Sidi Aissa und seiner Familie. Der grosse offene Gebetsplatz vor dem oberen Stadttor und die typischen Gassen der Altstadt.
Bou Noura, der braun-weiss-bläulich zum Minarett aufsteigt. Das Wachstum der Stadt ist an den verschiedenen Häuserringen zu erkennen.
El-Ateuf, der älteste Ort an der Biegung des Oued, hat auch einen täglichen Nachmittagsmarkt. Auf dem Friedhof werden die Toten nicht begraben, sondern mit Steinen bedeckt, so dass sie in der trockenen Hitze zu Mumien werden. Durch die mit Schwingbögen überdachten Gassen gelangen wir zur alten Moschee, deren Minarett als das älteste der Region gilt.

Geschichte der Mozabiten
Der dritte Kalif nach dem Propheten Mohammed, Othman, wurde ermordet. Mu'awiya wollte diese Tat im Jahre 656 rächen und zwang Ali, den Schwiegersohn des Propheten und vierten Kalifen, sich einem Schiedsspruch zu unterwerfen. Ali lehnte dies jedoch als Verrat an Gott, dem einzigen Richter, ab. Die Gruppe der Ibaditen war geboren. Nach der Ermordung Alis 661 führte ein persischer Heerführer die Ibaditen ins Exil nach Nordafrika. Nach einem ersten Aufenthalt in Tiaret in Tunesien mussten sie nach Sedrata weiterziehen. Sie zogen weiter in die Tiefe eines Tals in der unfruchtbaren Wüste von M'Zab, wo wir uns heute befinden.
El Ateuf wurde 1011 als erste Oase gegründet. Erst 500 Jahre später erhielt sie ihr heutiges Aussehen als Festung. Die anderen Orte entstanden mit der Einwanderung weiterer Mozabiten. Bou Noura war die zweite Stadt. 1048 entstand Ghardaia (die Höhle der Daia, Mädchenname). Melika, die Königin, übernahm die Herrschaft über die Oasen. Erst 300 Jahre später wurde die fünfte Oase, Beni Isguen, die Fromme, gegründet. Der Rahmen und die Lebensweise aller Oasen sind gleich. Alles, Sitten, Gebräuche, Architektur, unterliegt einer Ordnung, die direkt von Allah, Gott, kommt.

Die Oasen wurden sorgsam gepflegt, und dank eines ausgeklügelten Bewässerungssystems wurde die Wüste fruchtbar. Doch bald reichten die Erträge nicht mehr aus, um die gesamte Gemeinschaft zu ernähren. Die Menschen wandten sich dem Handel zu. Einige wanderten in die Städte Nordalgeriens, Tunesiens und Marokkos aus. Sie eröffneten Läden und erwarben sich den Ruf ehrlicher, sparsamer und geschickter Kaufleute. Die Auswanderer wollten so schnell wie möglich reich werden, um ihre Familien, ihre Häuser und Gärten in der fernen Oase weiter versorgen zu können. Vor nicht allzu langer Zeit war es den Männern verboten, mit ihren Frauen die Oase zu verlassen. So wurden die Männer zur Rückkehr gezwungen, um ihre Kultur in der Heimat zu erhalten.

Albert Camus
Albert Camus beschrieb in seinem Roman Der erste Mensch, rororo 13273, Seite 103, wie die mozabitischen Händler des Viertels jahrelang von nichts und ohne Frauen in ihren nach Öl und Zimt duftenden Hinterzimmern lebten, um ihre Familien in den Städten des Mzab zu ernähren. Camus beschrieb die Mozabiten als einen Stamm von Häretikern, eine Art Puritaner des Islam, die von den Rechtgläubigen auf Leben und Tod verfolgt wurden und vor Jahrhunderten an einem Ort gelandet waren, den sie sich in der Gewissheit ausgesucht hatten, dass ihn ihnen niemand streitig machen würde, weil es dort, so weit entfernt von der halbwegs zivilisierten Welt an der Küste, nur Kieselsteine gab, um dort ihre Städte um spärliche Wasserlöcher herum zu errichten und diese seltsame Askese zu erfinden, die kräftige Männer in die Küstenstädte schickte, um Handel zu treiben, um diese Schöpfung des Geistes und nur des Geistes zu erhalten, bis sie von anderen abgelöst würden, die in ihre mit Erde und Schlamm befestigten Stätten zurückkehren könnten, um sich an dem endlich für ihren Glauben errungenen Reich zu ergötzen. Das bescheidene Leben, die Härte dieser Mzabiter kann daher nur im Zusammenhang mit ihren höheren Zielen beurteilt werden.

Wasser
Wasser ist im ganzen Tal knapp. Nur an wenigen Tagen im Jahr regnet es. Trotzdem haben die Mozabiten hier seit fast 1000 Jahren überlebt. Das Gefühl der Solidarität, die moralische Verpflichtung gegenüber der Gemeinschaft und der Glaube erlauben es, sich einer strengen Disziplin zu unterwerfen. Ob früher aus Brunnen geschöpft oder heute über Wassertürme und Rohrsysteme verteilt, das kostbare Nass wird nach alten Regeln unter allen Bewohnern aufgeteilt.
Einfache Regeln, die Reinheit der Linien, das Verhältnis von Mensch und Wohnraum, die Knappheit der Mittel und vor allem die Funktionalität bestimmen die Architektur der Oasen. In der ganzen Pentapolis gibt es keine überragenden Gebäude. Selbst die Moschee hebt sich weder strukturell noch ornamental vom gewöhnlichen Wohnhaus ab. Man findet keine Paläste. Und doch sind diese Städte von so einzigartiger Schönheit und Schlichtheit, dass sich noch heute namhafte Architekten von ihnen inspirieren lassen.

Die Gärten
Der Garten ist die Leidenschaft eines jeden Mozabiten. Er ist ein Teil von ihm. Mit Geduld, Disziplin und Opferbereitschaft hat sich jeder ein Stück Paradies auf Erden geschaffen. Sandige Wege schlängeln sich im Schatten der Palmen und entlang der Lehmmauern durch die Gärten. Hinter den Mauern liegen Granatapfelbäume voller Früchte, Aprikosen- und andere Obstbäume, in denen am späten Nachmittag die Vögel zwitschern. Feigenbäume und Gemüsebeete werden bewässert. Es duftet nach Yasmin und Rosen. In der hintersten Ecke, im Schatten eines Busches, steht ein Esel. Und alles wird überragt von der Datteln tragenden Königin, der Palme.

Die Gegenwart
Heute sind Flugzeuge, Teerstrassen mit Autos, Touristen, Radio und Fernsehen auch in diese Oasen vorgedrungen. Die Mozabiten, jung und alt, scheint das nicht zu stören. Ihr Glaube ist stärker und so können sie die Einflüsse der modernen Welt akzeptieren. Vom Fremden wird ein Mindestmass an Diskretion und Respekt gegenüber den Bewohnern und den Kultstätten erwartet.