Hoffnung auf Besserung

31.07.2023

Auch beim Problem mit dem Müll gibt es Hoffnung. Verschiedene Unternehmen und Stadtverwaltungen versuchen etwas Ordnung in den Missstand zu bringen und unternehmen die ersten Schritte. So ist das Zentrum von Algier, der Hauptstadt des nordafrikanischen Landes Algerien sehr sauber. Die Stadtverwaltung hat dem Müll von innen, dem Zentrum, nach aussen, Wohnviertel, den Kampf angesagt.
In den weiteren Städten sieht es schlimm aus, auch an den Küsten. Klar gibt es an manchen der Strände Mülltonnen, welche auf drei Rädern stehen, irgendwann mal gebrannt haben, vor Abfall überquellen und von der Gemeinde wohl vergangenen Sommer mal geleert wurde.
Hoffentlich fand die Leerung nicht oberhalb des Strandes auf den Klippen statt.

Aber es gibt kleinere Orte, welche Müllsäcke an den Stränden auf Eisenrosten aufgestellt haben und die werden auch rege genutzt. Ein Mitarbeiter der Stadtreinigung spaziert sogar den Strand ab und liest auf, was seine Landsleute liegen lassen. Da er viel zu tun hat, beschränkt er sich auch die grösseren Überreste. Das kleinere und vor allem die zahlreichen Zigarettenkippen bleiben liegen.
An manchen der herrlichen und einmaligen Buchten kommt der Besucher nur zu Fuss hin. Teilweise gilt es mühsame Pfade zu begehen und von der nächsten Hauptstrasse sind es schon mal eine gute halbe Stunde Fussweg. Diese Buchten sind bezaubernd, das Wasser glasklar. Kleine Fische schwimmen um die Klippen und das offene Wasser. Fast kein Schmutz im Wasser. Aber, schaut nicht hinter die Klippen, da liegen sie, die Überreste der Zivilisation. Mühsam wurden die vollen Wasserflaschen an den Strand geschleppt. Keiner macht sich die Mühe die leeren, fast nichts wiegenden Flaschen wieder bergauf zu tragen. Liegen lassen heisst die Devise. Mancherorts sieht man Feuerreste. Es wurde versucht, den ganzen Müll zu verbrennen, was sicher auch nicht die Lösung ist. Oben am Berg liegen gestapelte Abfallsäcke. Hat da eine gute Seele am Strand Abfall gesammelt und den Berg hochgetragen?

Der Müll, den ich finde, erzählt auch so seine Geschichte und es lässt sich aufgrund der Beschaffenheit der Überreste und den Standort, wo er liegengelassen wurde, etwas über deren Verursacher ablesen. Bierdosen und Bierflaschen liegen dort, wo der Trinker mit seinem Auto einfach hinfahren konnte, sich wohl mit Musik aus dem Autoradio berieseln liess und wohl nicht einmal aus dem Auto stieg, sondern die leeren Dosen und Flaschen kunstvoll aus dem Autofenster schmiss.
An den Picknick Plätzen, wohin ein kurzer Fussmarsch nötig ist, sind alkoholische Überreste selten. Je weiter der Rastplatz von der befahrbaren Strasse entfernt, findet man nur noch alkoholfreie Getränkebehälter.
An Rastplätzen, wo nur männliche Unholde ihr Wesen trieben, liegt der Abfall verstreut auf dem Boden und in den Büschen. Wo auch eine Frau beim Festessen im Freien dabei war, sind die Reste fein säuberlich in einen Plastiksack gepackt, aber auch dieser wurde beim Weggang liegengelassen.

In meinem Artikel https://www.nebenstrassen.blog/l/das-problem-mit-dem-mull/ versuchte ich den Ursachen dieses Übels nachzugehen. Erklärungen sind sicher am Platz, aber es fehlt nun den nächsten Schritt zu tun. Die Behörden sollen anfangen, auch vor ihrer Haustür Ordnung zu halten. Sprich vor dem Rathaus, vor dem Steueramt, vor der Polizeistation, usw. Alternativen zu den Müllhalden sollen entstehen. Die Sammelstellen für Hausmüll sollen nicht nur entsorgt werden, sondern auch gereinigt. Da darf keine noch so kleine Plastikflasche liegen bleiben.

Müll zieht automatisch Müll an! Aber es gibt auch Hoffnung aus dem Getränkesektor.
Coca Cola ist wieder mit Glasflaschen auf dem Markt! Die Glasflaschen sind mit einem Pfand belegt, welches so hoch ist wie das eigentliche Getränk. Hoffen wir, dass sich diese Massnahme durchsetzt und die Cola aus der Falsche schmeckt einfach immer noch besser als aus PVC, was für alle Getränke gilt.