kleine grosse Welt

18.04.2022

Mit den heute der Menschheit zur Verfügung stehenden Mitteln, den sofort abrufbaren Informationen der verschiedensten Portale auf Internet, sollte man glauben, der im heute lebende Mensch sei bestens informiert. Doch das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Die Menschen sind schlichthin überfordert. Es geht soweit, dass sie sich nicht einmal mehr in der engeren Umgebung, in ihrer Heimat auskennen. Früher wurde uns gesagt, Papier ist geduldig, es nimmt alles auf, hinterfrage. Bei TikTok & Co. hinterfrägt sich keiner! Dass es ein Land wie die Ukreine zwischen hier und dort gibt, war weithin unbekannt, bis es zu spät wurde.
Dass es hinter der nun bekannten Ukraine, dem bösen Russland und China noch eine weitere Region, Zentralasien, gibt, hmm... schon mal was davon gehört. Dabei gehören zu Zentralasien, je nach UN, Unesco und weiteren Organisatoren nicht nur die -stan Länder wie Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan, Tadschikistan und Turkmenista, sondern auch  Afghanistan, die Mongolei, den östlichen Iran, das nördliche Pakistan, Kashmir sowie Xinjiang und Tibet.
Die Geschichte Zentralasiens weist einige Besonderheiten auf, dazu gehören unter anderem das Zusammenspiel von Nomaden und Sesshaften mit Ackerbau und Städten, die sehr hohe Bedeutung des Pferdes und die Besonderheit von riesigen Steppen. Zentralasien war zudem ein bedeutender Kreuzungspunkt der Kulturen vom Mittelmeerraum im Westen über den iranischen und indischen Kulturraum bis nach China im Osten. Nicht nur Waren, sondern auch technische, kulturelle und religiöses Wissen wurden ausgetauscht. Die kulturhistorische Bedeutung Zentralasiens bestand darin, weite und dichte Landverbindungen, Kommunikations- und Verkehrssysteme zwischen den grossen Kulturen der Alten Welt zu schaffen und damit selbst zur multikulturellen Begegnungs- und Austauschstätte zwischen den antiken und mittelalterlichen Kulturen des Mittelmeers, Mesopotamiens und Irans sowie Indiens und Ostasiens gewordenen zu sein.

Bereits im 16. Jahrhundert drangen Russen in dieses Gebiet vor und beeinflussten Zentralasien bis zu den Wirren der russischen Revolution zu Ende des 1. Weltkrieges. Verschiedene Kolonialmächte versuchten ihr Glück während den beiden Weltkriegen. Nach dem 2. Weltkrieg kamen die meisten der genannten Länder zur UdssR und wurden erst nach dessen Zerfall zu den Ländern, wie wir sie heute kennen.

Eine flächenmässig riesige Region mit unterschiedlichen Völkern, Kulturen und anhaltender neuster Geschichte. In der Region zählen wir ungelöste, oft blutige Konflikte. Es überlagern sich ethnische Konflikte und islamistische Tendenzen sowie die Versuche Russlands, verlorenen Einfluss wiederherzustellen und die Versuche Chinas und der USA, Einfluss zu gewinnen. Wichtig sind auch die Bodenschätze, wie die Öl- und Gasvorkommen im Westen Kasachstans und in Turkmenistan, sowie die Trassen für die zum Transport nötigen Pipelines, welche dann über Usbekistan, Türkei und dem Schwarzen Meer die für uns lebenswichtigen Rohstoffe nach Europa befördern.