Leben um zu Sterben
Wir vergessen, dass jeder von uns vor der Geburt darauf aufmerksam gemacht wurde, dass wir eines Tages sterben werden. Wir alle haben die Geburt akzeptiert und somit den eigenen Tod. Wir kennen unseren Geburtstag, die genaue Stunde und den Ort, wo wir geboren wurden. Keiner kennt seinen Todestag, die genaue Stunde, den genauen Ort wo er sterben wird und das ist auch gut so.
Der Tod kommt, wie es im Buch geschrieben. Niemand kann ihm entgehen. Der Tod gehört zum Leben. Der Tod ist das Ende des Lebens und der Anfang von...
Wie es im Leben unterschiedliche Menschen gibt und somit unterschiedliche Menschenleben, so scheint es in letzter Zeit auch Unterschiede im Tod zu geben. So, wenn man den Tageszeitungen und Nachrichten in Radio, TV und Internet glaubt. Über Millionäre, nein Milliardäre, welche während eines kostspieligen Abenteuers zu Tode kommen werden in allen Medien berichtet. Sicher, auch diese 5 Toten sind für die Angehörigen schmerzvoll, aber der Millionär ist tot, es leben die neuen Millionäre!
Zur gleichen Zeit sterben hunderte von Menschen vor den Küsten Europas. Die Hilfe wird verweigert, eine einfache Landung an Land abgelehnt. Diese Toten hinterlassen kein Erbe, ausser das Erbe in Gedanken an einen, der im Namen seiner Familie, seines Dorfes und dessen Ersparnisse versuchte in ein besseres Leben zu kommen und dabei den Tod fand. Die Hoffnung des Dorfes liegt am Meeresgrund und keiner wird sich bemühen die Leichen zu bergen.
Wer von seiner Heimat aus das Mittelmeer erreicht, der hat bereits grosse Hindernisse hinter sich, von denen in Europa nicht einmal geredet, schweige dann berichtet werden. Wissen Sie, wie viele Menschen während der Vorfalles des U-Bootes auf Tauchgang bei der Titanic während der Durchquerung der Wüste Sahara ums Leben gekommen sind? Wie viele an Mangel an Kraft, Wasser, Nahrung vergessen in der Wüste liegen und von den Wanderdünen bereits begraben sind? Fast niemand berichtet von dieser Tragödie und wenn berichtet wird, es interessiert niemanden, wer geht schon freiwillig in die Wüste?
Tausende Migranten durchqueren jährlich die Sahara, um ans Mittelmeer zu gelangen. In der Hauptstadt Agadez in Niger versuchen Mitarbeiter von Hilfswerken aus Europa die Reisewilligen aufzuhalten. Doch die Sahara ist riesig. Die Sahara ist mit über neun Millionen Quadratkilometern die grösste Trockenwüste der Erde. Das entspricht knapp der Fläche der gesamten USA. Man muss nicht den Weg über die Hauptstadt nehmen. Die Wege Richtung Norden sind unzählig und gefährlich. Vermutlich sterben mehr Menschen in der Sandwüste als auf dem Meer. Doch niemand erstellt Statistiken, niemand zählt die Toten. Sie werden vergessen. Sie zählen nicht. Es wird vermutet, dass mindestens doppelt so viele Menschen auf dem Weg zum Mittelmeer sterben wie im Mittelmeer selbst. Die Zahl könnte aber auch viel höher sein. Niemand kann es mit Sicherheit sagen, aber, das ist eine wirkliche Tragödie!