Madrid

10.11.2024

Um einen ersten Eindruck von Madrid zu bekommen, führe ich meine Freunde und Bekannten gerne entlang der Route, die am Puerto de Alcala, dem Haupteingang zum Retiro Park, beginnt. Zu Fuss gehen wir die Calle de Alcala entlang bis zum Platz mit dem Brunnen der Cibeles und seinen emblematischen Gebäuden. Dann biegen wir rechts in die Gran Via ein und folgen ihr bis nach Callao. Hier geht es vorbei an den Kaufhäusern Corte Inglés zur Plaza del Sol und weiter zur Plaza Mayor, die immer wieder beeindruckt. Ein Spaziergang durch das beliebte Viertel Lavapies endet in der Nähe des Bahnhofs Atocha.

La Puerta de Alcala zählte zu den fünf wichtigsten Eingängen der damaligen Stadt. Hier wurden die Einreisenden kontrolliert und der Zoll entrichtet. Das Monument, wie wir es heute sehen, stammt aus dem späten 18. Jahrhundert und wurde unter König Carlos III. errichtet, um seinen Einzug in Madrid zu verewigen. Die Puerta de Alcalá ist für die Madrilenen ein wichtiges Wahrzeichen, ein Monument, das zur Identität der Stadt gehört. So haben es die Sänger Ana Belén und Víctor Manuel in ihrem berühmten Lied, das den Namen des Tores trägt, auch ausgedrückt.

Neben der Puerta de Alcalá befindet sich einer der Haupteingänge zum Park El Retiro. Wenn man durch das alte Eisentor geht und auf der Hauptpromenade geradeaus weitergeht, kommt man bald zum See des Parks.

Geht man bergab, gelangt man zur Plaza de Cibeles. Hier treffen der Paseo de Recoletas, der Paseo del Prado und die Calle Alcala auf die Statue der Göttin Cibeles. Stur sitzt sie auf ihrem Wagen und blickt in Richtung Gran Via. Die imposanten Gebäude um sie herum wie der Palacio de Comunicaciones, der Palacio de Linares, das Gebäude der Nationalbank und die Militärakademie können sie nicht mehr beeindrucken. An der Kreuzung mit der Gran Via steht das imposante Gebäude Metropolis. Auf der anderen Strassenseite liegt der Círculo de Bellas Artes, ein Ort, dessen Name mich schon immer angezogen hat. Der Círculo ist eine private Non-Profit-Organisation, die sich seit über 100 Jahren für Kultur und Kunst einsetzt.

Die Gran Vía ist in den letzten Jahren immer schöner geworden. Die bereits renovierten Gebäude glänzen in der Sonne, mit modernistischen und neoklassizistischen Anklängen und voller dekorativer Details. Statuen, die in den Himmel ragen, Kuppeln, prächtige Dächer, und viele sind für Besucher geöffnet, wie Hotels und Einkaufszentren.
Wir erreichen die Plaza del Callao mit einem besonderen Gebäude, das seit Jahrzehnten die Werbung von Schweppes trägt. Links führt die Calle Preciados, eine reine Einkaufsstrasse ohne Autos, vorbei an zahlreichen internationalen und lokalen Geschäften und den für Spanien typischen Kaufhäusern El Corté Inglés. Vor uns öffnet sich die Puerta del Sol. Hier beginnen die Hauptstrassen Spaniens, hier ist der Kilometer 0. Die Puerta del Sol hat nicht nur für die Madrilenen, sondern für alle Spanier eine grosse emotionale Bedeutung. Jeder identifiziert sie mit dem Ort, an dem unter anderem die Silvesterglocken geläutet werden, was natürlich live im Fernsehen für die ganze Nation übertragen wird. Hier ist auch der obligatorische Treffpunkt für grosse und kleine Demonstrationen.

Über die Calle Mayor, die Calle de Postas und die Calle de Sol gelangt der Besucher in das älteste und authentischste Madrid. Durch eines der Bogentore gelangt man auf die Plaza Mayor. Die Plaza Mayor ist zweifellos einer der schönsten Plätze des Zentrums. Betrachten wir die Fassade der Casa de la Panadería. Hiera war früher die allgemeine Bäckerei der Stadt, daher der Name. Das Spektakulärste daran ist, dass alle Wände mit Gemälden im klassischen Stil bedeckt sind. Es handelt sich dabei nicht um die Originale, da sie im Laufe der Jahre verwittert sind. Im Jahr 1992 wurde eine umfassende Restaurierung in Auftrag gegeben. Die Gemälde zeigen mythologische Figuren und einige Szenen aus der Geschichte der Stadt.

Wenn man durch die Arkaden schlendert, gelangt man zu den Tavernen, den traditionellen Hutläden, den Philateliegeschäften und natürlich zum Arco de Cuchilleros, den Messerschleifern. Von den zehn Eingängen zur Plaza Mayor gefällt mir dieser am besten. Die Treppe, die den Höhenunterschied zur Cava de San Miguel überbrückt, die alten Strassenlaternen, die schrägen grauen Quadermauern versetzen den Besucher in eine längst vergangene Zeit.

Überall laden Terrassen zum Verweilen ein. Ob ein Getränk oder gleich etwas zu essen, gerne ruht man sich nach einem langen Spaziergang in der Sonne aus. Wer es nicht ganz so touristisch mag, geht einfach ein paar hundert Meter weiter und die Menschenmassen werden weniger und gleich um die Ecke findet man Lokale, in denen fast nur einheimisches Publikum anzutreffen ist.