Margrit Widmer-Stauffer
Liebe Margrith!
Bevor Du auf Deine letzte Reise gingst, hast Du Dir genügend Zeit genommen, um uns allen Auf Wiedersehen zu sagen. Auch in der letzten Woche Deines irdischen Daseins hast Du Stärke bewiesen und Dich bei uns für die vergangenen Jahre bedankt und wir teilten Erinnerungen. Du warst gefasst, ich habe geweint.
Als Geschwister sind wir in verschiedenen Welten aufgewachsen, gross geworden und jeder von uns hat einen total unterschiedlichen Lebensweg eingeschlagen. Ich habe Dich um Deine Stabilität benieden, Du hast Dich an meinen Freiheiten erfreut. Wir hatten keine gemeinsame Kindheit, dazu kam ich zu spät auf die Welt, während meiner Jugend warst Du bereits (m)ein Fräulein. Trotzdem hast Du mich die gemeinsamen 60 Jahre immer behütet und ich darf sagen, ausser unserer Mutter bist Du die einzige Frau, welche mich immer und ohne aber, geliebt hat. Du fehlst mir!
Dein Abschied war geplant, die genaue Abreise blieb offen. Wir durften noch ein paar Stunden zusammen verbringen, kurz vor Deinem Tod hast Du mir noch telefoniert. Trotzdem kam das Endgültige wie ein Schlag aus heiterem Himmel. Trauer füllen mein Gemüt, Tränen meine Augen. Trost finde ich im Wissen, dass Du so von uns gegangen bist, wie Du es Dir gewünscht hast, ohne Schmerzen, einfach einschlafen und in neuer Umgebung erwachen. Deine Wünsche sollen sich erfüllen, darum zünden wir für Dich Kerzen an, welche Deinen Weg helfen zu leuchten. Auf der anderen Seite werden sicher offene Arme Dich empfangen.
Wache über uns auf Deiner Wolke, auch wir wachen über Dich in unseren Gedanken.
Dein Tod wurde von Sursee, Oberkirch über Ruswil bis Basel beweint. Deine Familien in Granada und Pampaneira hat es schwer getroffen. In Holland wurden Dir weisse Tulpen gesteckt, in Griechenland vor Ikonen gebetet und das Ewige Licht entzündet. Dein Foto hat auf den Altaren der Ahnen in Kamerun, Gabun und im Senegal seinen Platz gefunden. Islamische Traueraltäre wurden aufgebaut und in der Moschee von Al Hoceima im Freundeskreis Ahmeds das Totengebet Fathia für Dich und Deine Angehörigen gesprochen.
Viele der Trauernden kannten Dich nicht persönlich, wussten aber über Dein Sein und Wirken.
Ich habe meine Schwester verloren, ich habe meine Margrith gewonnen.
Y, la vida sigue, como siguen las cosas de poco sentido! (JS)