Matera

15.02.2025

Matera liegt auf einem Felsvorsprung im Süden der Basilikata. Wer kennt nicht die wunderschönen Fotos der Altstadt in der Abenddämmerung nach einem ergiebigen Schneefall und die Sassi, die Höhlensiedlungen. Die Fahrt führt durch grüne Täler, die durch den Regen, der bis heute gefallen ist, im Tageslicht leuchten. Der Himmel ist bedeckt, ab und zu bricht ein Sonnenstrahl durch die Wolkendecke und erfreut nicht nur den Reisenden. Es sind nur noch wenige Kilometer bis Matera und irgendwie erwarte ich, dass die Stadt mondän vor uns auftaucht, aber das tut sie nicht. Sie bleibt hinter den Hügeln verborgen und zunächst geht es die kurvenreiche Strasse hinauf in die Neustadt.

Der erste Eindruck des steinernen Schatzkästchens war enttäuschend. Grau war der Himmel, grau lag die Stadt unter uns in ihrem Kessel aus Fels, Stein und Höhe. Nur hier und da bringt ein bunter Regenschirm etwas Farbe ins Grau. Doch so leicht lassen wir uns vom Wetter nicht abschrecken und tauchen ein in die Sehenswürdigkeiten der wohl ältesten Stadt der Welt. Bereits seit der Jungsteinzeit besiedelt, wurde sie 251 v. Chr. vom römischen Konsul Lucius Caecilius Metellus unter dem Namen Matheola gegründet. Hier wurde 2004 die Passion Christi von Mel Gibson gedreht, und auch in einem James Bond Film war die Stadt einer der Hauptdarsteller. In der Nähe befindet sich die Felsenkirche St. Lucia mit Fresken aus dem 13. Matero gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Wir spazieren durch die fast autofreie Altstadt zur Basilica Cattedrale Maria di Idris. Von hier aus geniesst der Besucher einen herrlichen Rundblick über die Altstadt und irgendwie finde ich meinen Frieden mit der Stadt und beginne langsam aber sicher, ihre versteckten Schönheiten zu entdecken und zu lieben. Von der Piazza Duomo wagen wir uns die steilen Treppen und Gassen hinunter zur Via Fiorentini. Von den mittelalterlichen Chronisten als Spiegel des Sternenhimmels bezeichnet, verglich Carlo Levi das Tal eher mit der trichterförmigen Hölle Dantes.

Der Blick zurück lässt uns über die Architektur der Häuser staunen, und mit jedem Schritt eröffnen sich dem Fotografen neue Perspektiven. Auf dieser Seite der Stadt ist der Besucherandrang gering. Diese konzentrieren sich eher im Tal und auf den etwas angenehmeren Fusswegen hinauf zur Neustadt. Neben Kirchen, Türmen und Herrschaftshäusern bietet Matera dem Besucher mehrere Museen und auf dem Hügel etwas abseits der Altstadt das Castello Tramontano.

Ich bin mir sicher, dass man für Matera mehr als einen Tag braucht. Doch das Wetter spielt wieder einmal nicht mit und so nutzen wir einen weiteren Regentag, um weiter Richtung Norden zu fahren.