Murcia
Von
der Autobahn A7 kommend führt die breite Avenida Juan Carlos I
direkt ins Herz der Stadt. An der Plaza Circular zweigt die Avenida
de la Constitucion ab. Die Hauptschlagader des Stadtzentrums. Hier
liegt unser Hotel, nur wenige Schritte von der Kathedrale entfernt.
Schwieriger wird es mit dem Parken. Ich muss den Rio Segura
überqueren, um im Barrio El Carmen einen Parkplatz zu finden.
Murcia liegt im Südosten Spaniens und ist die Hauptstadt der gleichnamigen autonomen Region. Die Stadt zeichnet sich durch ein mildes Klima mit heissen Sommern, milden Wintern und geringen Niederschlägen aus. Sie zählt zu den wichtigsten Universitätsstädten des Landes und ist mit knapp einer halben Million Einwohnern die siebtgrösste Stadt Spaniens. Beeindruckend ist nicht nur die grosszügig angelegte Einfahrtsstrasse, auch die Stadt selbst ist trotz des hohen Verkehrsaufkommens sehr sauber und ruhig. Zentrum der Altstadt ist der Kathedralenplatz mit seinen zahlreichen Barockbauten.
Der Ort wird erstmals in muslimischen Chroniken erwähnt. Die Stadt wurde 825 von Abd el-Rahman II. unter dem Namen Mursiya gegründet. Unter den Mauren wurde ein komplexes Netz von Bewässerungskanälen angelegt, das der Stadt eine reiche Landwirtschaft ermöglichte. Noch heute ist die Region Murcia ein wichtiger Exporteur und Produzent von Obst, Gemüse und Blumen und wird zu Recht als der Obstgarten Europas bezeichnet. Von 1223 bis 1243 war Murcia die Hauptstadt eines unabhängigen muslimischen Emirats, bis die Kastilier die Stadt übernahmen und sie 1266 endgültig in das Königreich Kastilien eingliederten.
Ein grosser Teil der Altstadt ist heute Fussgängerzone, geprägt von den Strassen Traperia und Plateria. Hier befindet sich auch das Casino, ein Club aus der Mitte des 19. Jahrhunderts mit einem maurischen Innenhof nach dem Vorbild der Alhambra in Granada. Der Name Plateria leitet sich von Plata, Silber, ab. Die Strasse wurde von der jüdischen Bevölkerung als Haupthandelsplatz für Rohstoffe, darunter Silber, angesehen. Traperia kommt von Trapos, was Kleidung bedeutet. Noch heute sind hier internationale und lokale Modegeschäfte ansässig.
In der Altstadt und den angrenzenden Wohnvierteln gibt es immer wieder schöne Plätze mit Bars und Restaurants, die zum Verweilen einladen. Auch hier gibt es Tapas-Karten mit vielen Köstlichkeiten. Wenn man aus Andalusien kommt, erschrecken die Preise zunächst, aber der Gast merkt schnell, dass die Tapas in Murcia eher Rationen sind. So ein Pincho Moruno wird nicht nur mit einem Stück Brot serviert, sondern mit Pommes und Gemüse. Das rechtfertigt dann auch den Preis und lässt die Tapas im Vergleich sogar billig erscheinen.
Der Abstecher hat sich gelohnt, Murcia ist auf jeden Fall eine Reise wert. Vielleicht etwas ausserhalb einen Parkplatz suchen und mit der Strassenbahn ins Zentrum fahren, denn im Zentrum selbst wird es schwierig und auch teuer, das Auto abzustellen.