Naher Osten
Um die heutige Situation im Nahen Osten zwischen dem Staate Israel und den staatenlosen Palästinenser zu verstehen muss zuerst die vergessene Vergangenheit zu Rate gezogen werden. Dabei frage ich mich, wie weit in die Vergangenheit ich zurück gehen soll, ist doch für den heutigen Menschen bereits die vergangene Woche Schnee von gestern. Es spielt auch keine Rolle wer den Krieg begonnen hat, denn die Meinungsverschiedenheiten des Glaubens bestehen seit der Gründung der einzelnen Religionen. Eine Vernichtung Palästinas oder Teile davon, Hamas oder früher PLO, sind nicht legitim. Das Prinzip Auge um Auge, Zahn um Zahn hält seinen Ursprung im Jordanland, wie auch das Prinzip der Vergebung. Wer ist das Opfer ohne Mitschuld an der heutigen Situation? Propalästinenser wünschen Freiheit vor der Unterdrückung, Israel sieht darin einen Aufruf zur Gewalt, Verbunden mit einem antisemitischen Vorwurf.
Sicher
erinnern sich die Leser an die Religionen Judentum und Islam, welche
in der Weltpresse bis heute als die ausschlaggebenden Argumente des
herrschenden Krieges bezeichnet werden. Auch das Christentum hat
seinen Ursprung in dieser Region, denn Jesus geboren in Bethlehem,
damals Teil des Römischen Reiches liegt in Palästina. Auf engstem
Raum haben die drei Religionen der Bücher ihren Ursprung und
wichtige religiöse Ereignisse spielten in diesem Streifen zwischen
dem Fluss Jordan und dem Mittelmeer ab. Der einst religiöse
Konflikt, der bis heute besteht, wurde teilweise von politischen
Problemen abgelöst und zeigt sich in den jüngsten
Auseinandersetzungen im Gazastreifen.
Es spielt eigentlich keine
Rolle, wer diesmal angefangen hat und wer nicht die zweite Wange
hinhält oder einen zweiten Zahn verlieren mag. Der Staat Israel ist
seit seiner Gründung vom 14.
Mai 1948, proklamierte durch den jüdische Politiker David Ben-Gurion
als Vorsitzender des Jüdischen Exekutivrats in Palästina, im Krieg.
Im Krieg gegen die Bewohner Palästinas und deren Rechte. Im Krieg
gegen sich selber und dem Wissen der Umstände die zum Staate Israel
führten.
In
der Balfour-Deklaration vom 2.
November 1917 erklärte
sich Grossbritannien
einverstanden
mit dem 1897 festgelegten Ziel des Zionismus,
in Palästina
eine
nationale Heimstätte für das jüdischen
Volkes
zu errichten. Mit der Deklaration sollten auch die Rechte bestehender
nicht-jüdischer Gemeinschaften gewahrt bleiben. Damals befand sich
Palästina noch im Machtbereich der Osmanen.
Die damalige britische Regierung
versprach
sich von der Zusage an die zionistische Bewegung Vorteile in der
Mobilisierung zusätzlicher finanzielle Ressourcen während des
Krieges und auch langfristige strategische Vorteile. Am 31. Oktober
1917 hatten Truppen des British Empire Be'er
Scheva erobert.
Wenige Tage später fielen Gaza,
Jaffa
und
am
9. Dezember 1917 die durch alle drei Weltreligionen geprägte Stadt
Jerusalem.
Die britische Balfour-Deklaration war an die Verantwortlichen der
zionistischen
Weltorganisation gerichtet.
Sie wird als eine entscheidende Garantie Erklärung an den Zionismus
angesehen,
um in Palästina eine Heimstätte für das jüdische Volk errichten
zu dürfen.
Von arabischer Seite gab es zunächst keinen Protest
gegenüber der Balfour-Deklaration. Erst als verschiedene
Auffassungen bekannt wurden, legte man Wert auf eine eigenständige
Stellungnahme, damit muslimische Interessen berücksichtigt würden. In einer Denkschrift erklärte Faisal, Prinz des Königreiches Syrien: "Die
Juden stehen den Arabern blutsmässig sehr nahe und zwischen den
beiden Völkern gibt es keinen Konflikt der Charaktere. Grundsätzlich
besteht zwischen uns absolutes Einvernehmen."
In
Folge politischer Aktivitäten in Drittländern strömten sehr viele
Juden nach Palästina. Sie erwarben Land und machten sich auf dem
Territorium von Palästina sesshaft. Diesmal ohne Einverständnis der
muslimischen Araber.
Das
Zusammenleben der Religionen unter den Osmanen war nach deren
Untergang nicht mehr möglich und die politischen Interessen der
Briten spielten die macht in die Hände der Juden. Vergessen waren
die gemeinsamen Propheten und das Volk der Kanaaniter wurde vom Volk
der Hebräer zurück gedrängt.
Die christlichen Kreuzzuge gerichtet gegen die andersgläubigen im Osten werden heute durch moderne Waffen ausgetragen. In der Geschichte der Religionen gab es wenige ruhige Momente, wo alle drei Glaubensrichtungen friedlich neben- und miteinander leben konnten. Das Andenken an die jeweiligen Glaubensgründer sind zu stark, um diesen Flecken Erde für seinen Glauben aufzugeben. Vergessen sind der Ursprung der drei Religionen, vergessen sind die Heiligen, welche von allen drei Richtungen verehrt werden.
Die sogenannten christlichen Staaten Europas und Nord-Amerikas stehen hilflos dazwischen. Ihre Religionen sind in den vergangenen Jahrzehnten abgestumpft und aus dem öffentlichen Leben bis hinein ins private vertrieben worden. Der Westen versteht das fantastische einer Religion nicht mehr und verurteilt es als fanatisch. Es wird Zeit, dass sich der religionslos gewordene Westen wieder mehr intellektuell und im Leben den Religionen zuwendet. Sonst versteht Europa und Nord-Amerika bald die Welt nicht mehr.
Die sich bekämpfenden Parteien greifen auf Texte ihrer heiligen Bücher zurück, die heute keine Anwendung mehr finden dürfen. Die Juden sind nicht das auserwählte Volk, welches machen darf was es will. Die Suren Mohammeds, welche für den Kampf zwischen Medina und Mekka im Koran festgehalten wurden gelten nicht für Feindschaften im XXI. Jahrhundert. Doch scheint es, dass der Mensch in den vergangenen tausend Jahren nichts gelernt hat, ausser die Weiterentwicklung der Waffen.
Die Juden dürfen nicht im Hochmut auf andere Völker herabsehen und Muslime dürfen den persönlichen Krieg ihres Propheten gegen seine damaligen Feinde nicht auf das Heute projektieren. Das Christentum erlebte seine Revolutionen bis hin zum Tod des eigenen Glaubens. Daher wird der Westen nicht verstehen, was die beiden anderen Völker in eine solche Wut, einen solchen Hass treibt, der bis hin zum Wunsch der Vernichtung des anderen führt. Es ist zu hoffen, dass Jahwe und Allah sich als göttliche Schöpfer einigen, sofern sie nicht den Untergang ihrer eigenen Völker bereits geplant haben. Es ist und war eine historische Herausforderung heilige Stätte an einem Ort für alle gläubigen Menschen in gleichem Masse zugänglich zu halten.