Nantes
Nantes ist eine Stadt im Westen Frankreichs, die in der östlichen Bretagne an der Loire liegt und auf eine lange Tradition als Hafen und Industriezentrum zurückblicken kann. Der alte Hafen und das frühere Industrieareal werden umgebaut und sind eine riesige Baustelle. Auf der rechten Seite der Loire liegt die Altstadt mit ihren Häusern aus der guten alten Zeit, modernen Geschäften und alten Einkaufshallen. Die Altstadt wird vom Fluss durch eine breite mehrspurige Strasse getrennt. Verschiedene Brücken führen auf die andere Seite des Flusses. Hier liegen die Universität und Les Machines de L'île.
Eine Reise nur wegen Nantes lohnt sich nicht, doch wenn schon einmal in der Stadt lohnt sich der Besuch des neuartigen Kunstprojektes, das dem Ideenreichtum zweier Herren aus der Welt des Strassentheaters zu verdanken sind. Auf dem riesigen Gelände der ehemaligen Werften begegnen sich die imaginären Welten aus den Romanen von Jules Vernes mit dem mechanischen Universum von Leonardo da Vinci. Als Hintergrund steht die industrielle Vergangenheit der Stadt Nantes. In den ehemaligen Werfthallen finden sich die Werkstätten des Teams der Compagnie La Machine. Hier entstehen Kunstwerke, die sich von der Natur, den natürlichen Bewegungsabläufen inspirieren lassen. Die Macher lassen sich von Natur hoch auf den Baumwipfeln bis hin in die tiefsten Meeresgründe inspirieren. Als wir das Gelände betreten, treffen wir auf eine mobile Skulptur, auf den majestätischen Dickhäuter, den architektonischen Elefanten. Er hebt seine Vorderbeine, schwingt den Rüssel, lässt seine Muskeln spielen und bespritzt die umstehenden Zuschauer mit Wasser. Bis zu fünfzig Passagiere können an Bord gehen und eine Reise der besonderen Art erleben. Doch auch zu Fuss sich um den Elefanten bewegend und auf seinem Spaziergang folgend, ist es ein besonderes Erlebnis. Im Innern des Elefantenbauches können wir das Räderwerk und die mechanischen Beinbewegungen bestaunen. Der Elefant ist stolze 12 Meter hoch, 8 Meter breit und 21 Meter lang. Für den Bau wurden 48,4 Tonnen Stahl und Holz verwendet. Die Metallrahmenkonstruktion benötigt 2'500 Liter Hydrauliköl. Der 130 PS Motor bringt eine Geschwindigkeit von 1 bis 3 Kilometer in der Stunde. Die einzelnen Bewegungen entstehen mit Hilfe von 62 Zylindern.
Neben der Halle des Elefanten befindet sich der Eingang in die Maschinen Galerie. Hier werden durch die Mitarbeiter mit viel Witz und Schauspielerei regelrechte mechanische Bestiariums in Szene gesetzt. Die Funktionsweisen der einzelnen Geschöpfe werden in französischer Sprache erläutert. Der Schmetterlings- Schwarm ist frei zugänglich. Die weiteren Tiermaschinen benötigen die Lenkung der Mitarbeiter und auch aus dem Publikum werden Zuschauer zur Hilfe gezogen. So überfliegt ein mechanischer Reiher mit einer Spannweite von 8 Metern die Halle. Die mechanische Spinne wird in ihrem Nest zum Leben erweckt und erhebt sich über und mit ihren Spinnfäden. Riesige Kolibris sammeln Nektar. Echte Pflanzen mischen sich mit ihren metallenen Artgenossen und den mechanischen Tieren. In der Galerie werden über Skizzen bis zu fertigen Maschinen der gesamte Schaffensprozess gezeigt. Über steile Metalltreppen steigen wir auf die Aussichtsterrassen und sehen den Schöpfern zu, wie neue Projekte aus Holz und Stahl entstehen. Hier gilt Fotografier-Verbot.
Nach
dem Mittagessen und dem Stadtbummel verlassen wir Nantes. Weiter geht
unsere Reise Richtung Nordwesten.