Navia

20.09.2023

Etwas landeinwärts am Golf von Biscaya auf halbem Weg zwischen Gijon und Galizien liegt Navia. Die Stadt liegt am gleichnamigen Fluss, etwas entfernt vom Atlantik. Ein kleinerer Hafen wird heute eher für sportliche Aktivitäten und Freizeit gebraucht. Ein paar Fischerboote schaukeln im Wasser, rund um sie tummeln sich Fische im Hafenbecken. Ich bin in Asturien gleich am Hafen wartet auch schon die erste Sidreria auf die Besucher. Es ist knapp 12 Uhr, hier wird kein Café mehr getrunken. Die Terrasse ist voll, an der Bar finden sich kaum Plätze, aber nicht der Sidra schäumt, sondern Bier und Wein werden bestellt. Auch hier finden sich alte Herrschaftshäuser, die zeigen, dass der kleine Hafen einmal vor langer Zeit ein grosser Hafen war, damals, als die Schiffe noch kleiner und alternativen zu den grossen Überseehäfen gerne angesteuert wurden. Auch damals gab es verschiedene Zollansätze für die verschiedenen Waren in den verschiedenen Häfen und hier sind wir im Fürstentum Asturien.

Wegweiser führen mich in die Altstadt. Das Rathaus selber und die umliegenden Häuser bestätigen die Pracht des Ortes. Gegenüber der Hauptkirche steht das Haus der Marquesa. Auch hier treffen sich die Religion und die Reichen in unmittelbarer Umgebung. Ein Stück Stadtmauer wurde gut erhalten und restauriert. Nette Kneippen mit sehr guten, preiswerten Tagesmenüs werben um Gäste. Dort, wo am meisten Handwerker im Speisesaal verschwinden, da schleiche ich mich hinterher. Als Vorspeise stehen zwei Eintöpfe zur Wahl. Linsen oder Reis. Es ist aber nicht so, dass ich einen Teller bekomme, sondern gleich die Suppenschüssel, die für mindestens vier reichen würde. Dazu herrliches Brot und ein Glas Rotwein. Als Hauptspeise stehen Fisch oder Geflügel zur Auswahl. Der Fisch kommt gebraten mit einer riesigen Pellkartoffel und Salat. Auch der Nachtisch ist guter Qualität und dies alles für 12 Euros.

Nach dem guten Essen schlendere ich zurück zum Peugeot J9 und fahre ins Grüne für eine kurze Siesta. Nach Lluarca verlasse ich die Küstenstrasse und fahre durch immer grünen Wald entlang eines Flusses ins Landesinnere. Würde ich hier ein Video drehen und veröffentlichen, würden sicher viele glauben, ich sei in der Schweiz. Doch die Vegetation ist unterschiedlich, die Hügel auf beiden Seiten des Flusses steil abfallend und die Architektur verschieden.

Anders sind auch die Horreos gebaut. Es handelt sich hier um viereckige, einstöckige und aus einem Raum bestehende Holzhäuser auf Stelzen. Darunter findet sich ein weiterer Raum, teilweise in die Erde eingebaut. Dieser Raum diente als Stall für die Kühe und Schafe. Der Raum zwischen dem Erdgeschoss und dem Raum auf Stelzen ist unbebaut und wird als Lager für Landmaschinen, zum Wäsche und Zwiebeln trocknen genutzt. In kleinen Weilern wie Villazon werden die Speicher wie eh und je genutzt. An Orten mit touristischen Jakobspilgern sind solche Speicher schon einmal als Gästezimmer ausgebaut. Schön ist, dass die Horreos erhalten bleiben und wir Reisende uns an ihnen freuen können.
Villazon gehört zu Salas und zählt rund 300 Einwohner. Vorwiegend wird Landwirtschaft betrieben. Über dem Dorf erhebt sich die Kapelle zu Ehren des Heiligen Jakob. Hier finde ich auch einen ebenen Stellplatz. Da es nicht viel über den Weiler zu berichten gibt, lassen wir die Fotos sprechen.