Palmsonntag

24.03.2024

Der Palmsonntag ist ein christlicher Feiertag, der am Sonntag vor Ostern begangen wird. Er markiert den Beginn der Karwoche, der Woche vor Ostern, und erinnert an den in den Evangelien überlieferten Einzug Jesu in Jerusalem.
Bedeutung und Ursprung von Palmsonntag gehen auf das Neue Testament zurück, insbesondere auf die Evangelienberichte von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Nach diesen Berichten ritt Jesus auf einem Esel in Jerusalem ein, während die Menschen Palmzweige vor ihm auf den Boden legten und Hosanna riefen, was so viel bedeutet wie Hilf doch! Diese Szene wird oft als Erfüllung einer alttestamentlichen Prophezeiung aus dem Buch Sacharja, 9.9, angesehen.
Das Buch Sacharja ist ein Buch des Alten Testaments der Bibel, und die Stelle, auf die ich mich bezogen habe, ist tatsächlich Sacharja 9,9. Hier ist die Stelle aus der Lutherbibel: "Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem jungen Esel und auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers."
Diese Prophezeiung aus dem Buch Sacharja wird traditionell als Vorhersage für den Einzugs Jesu in Jerusalem gedeutet, von dem im Neuen Testament die Rede ist. Es wird angenommen, dass Jesus diese Prophezeiung bewusst erfüllte, um zu zeigen, dass er der erwartete Messias ist.

Der Einzug Jesu in Jerusalem wurde von den Evangelisten als Zeichen der Ankunft des Messias gedeutet und wird von Christen in aller Welt als Triumphzug Jesu gefeiert. Die Palmzweige symbolisieren dabei die Huldigung und Verehrung Jesu durch die Menschenmenge.

In den christlichen Kirchen wird der Palmsonntag mit einem feierlichen Gottesdienst begangen, bei dem Palmenzweige oder andere grüne Zweige wie Oliven oder Misteln gesegnet und an die Gläubigen verteilt werden. Diese Zweige werden dann als Symbol der Hoffnung und des Sieges in die Häuser gebracht und bis zum nächsten Palmsonntag über der Eingangstür aufgehängt. Mit dem Palmsonntag beginnt die Vorbereitungszeit auf Ostern, das höchste Fest im christlichen Kalender. Lokale Bräuche und Traditionen verbinden sich bei den Prozessionen. Religiöses und kulturelles Erbe der Region verschmelzen.

Meine erste Reise nach Andalusien unternahm ich in der Osterwoche 1984. Zusammen mit einer Kollegin und meinem Bobdail Bolero wollten wir für drei Wochen unseren gemeinsamen Freund Daniel besuchen, der in Granada Spanisch studierte. Dank des Citroën CX Break war die Reise durch Frankreich und ganz Spanien angenehm, auch wenn die Strassen noch nicht so ausgebaut waren wie heute. Damals gab es nach der Autobahn eine einfache Hauptstrasse, die auch keine Umgehungsstrassen hatte, sondern durch kleinere und grössere Ortschaften führte. So kamen wir bei Dunkelheit zwischen Murcia und Granada in der Provinz Almeria in die Stadt Lorca. Schon bei der Einfahrt in die Stadt bemerkten wir, dass alle Strassenlaternen ausgeschaltet waren. Es war stockdunkel und kein Mensch war auf der Strasse zu sehen. Nach einer Linkskurve tauchte plötzlich eine Menschenmenge im Scheinwerferlicht auf. Ich bremste scharf. Hinter der Menschenmauer schaukelte ein Thron, der nur von Kerzen beleuchtet wurde. Menschen in schwarzen Kapuzengewändern begleiteten die Prozession. Frauen in schwarzen Kleidern und Hauben hielten brennende Kerzen in den Händen. Dazu erklang eine traurige Musik mit dumpfen Paukenschlägen, die bis ins Mark drang. Wir sassen wie angewurzelt in unserem Auto und staunten über das, was sich vor unseren Augen abspielte. Im Reiseführer hatten wir beiläufig von den Prozessionen während der Karwoche in Andalusien gelesen, aber wenn man so unverhofft plötzlich mittendrin ist, dann ist das noch einmal etwas anderes. Man ist einfach beeindruckt.