Porto de Rei, Montemuro

28.08.2023

Auf der linken Seite des Flusses führt die malerische N 222 entlang des Duero, der sich durch eine wunderschöne Landschaft Richtung Atlantik schlängelt. Die meisten Touristen bevorzugen eine Bootsfahrt, doch vom Schiff aus sehen sie nur einen kleinen Abschnitt des Tales. Auf der kurvenreichen N 222 dagegen fahre ich entlang des Flusses, dann bin ich wieder einige Höhenmeter oberhalb und durchfahre reizende Dörfer und habe Ausblicke, von denen man nur träumen kann.

In den vergangenen Tagen bin ich von Pinhao über Régua immer weiter Richtung Westen gefahren. Es gibt so viele angenehme und wundervolle kleinere Orte, dass ich nicht jedes ansteuern konnte. Viele liegen auch zwischen der am Hügel entlang führenden N 222 und dem Fluss. Die Strassen in die Dörfer sind eng und steil. Ich habe meinen Peugeot J9 knapp unterhalb der Hauptstrasse stehend gelassen und bin einfach mal zu Fuss der Nebenstrasse Richtung Ufer gefolgt. Vorbei an bewohnten und unbewohnten Häusern, an Feigenbäumen wo keiner Zeit und Lust hatte die Früchte einzusammeln. Die reifen und von den Bäumen gefallenen Früchte teeren die Strasse. Weinberge liegen links und rechts, einige gepflegt, andere verwildert. Von den verwilderten Reben lasse ich mich verführen und koste von seinen weissen und roten Früchten. Wie viele verschiedene Sorten es nur gibt und dies auf diesem kurzen Weg von rund drei Kilometer. Am Flussufer von Montemuro ist es eben und die Einheimischen nutzen diesen stillen Teil des Douro zum Baden und fahren mit Booten und Motorjets hin und her. Eine kleine Bar lädt auf der schattigen Terrasse zum Bier ein. Auf dem Rückweg entdecke ich erst einmal einen Wanderweg, der steil in die Höhe führt, wo ich genau landen werde, keine Ahnung, doch sicher angenehmer als der Strasse entlang.

Bereits etwas oberhalb des Strandes überrascht ein riesiger Hausbau. Es ist zwar nichts seltenes immer wieder einen Palast oder ein etwas grösseres Haus zu finden, doch dieses Gebäude hat es in sich. Alle Türen, Tore und Fenster sind verschlossen. Der Palast ist unbewohnt. Die Tore zum Vorgarten und den Obstgärten, welche das Gebäude umgeben, sind offen oder nicht mehr vorhanden. Der Garten scheint gepflegt, wie das Hauptgebäude auch. Die Weinreben sind geerntet, die Früchte der zahlreichen Zitronenbäume dagegen scheint niemand zu interessieren. Von diesem wunderschönen Palast geniesse ich eine herrliche Sicht auf den Duero. Der Palast wird "Casa Grande de Porto de Rei" genannt. Das grosse Haus des königlichen Hafens. Die riesige Anzahl von Fenstern stehen nicht im Verhältnis zur Einfachheit des Hauses. Ein Einheimischer meint, in diesem Haus gibt es so viele Fenster wie Tage in einem Jahr. Die Anlage besteht aus verschiedenen aneinander gebauten Häusern. Vorne das Herrenhaus auf zwei Ebenen. Über dem Haupteingang thront das Familienwappen der Oliveira. Ein Luise de Oliveira hätte das Anliegen im XVI. Jahrhundert bauen lassen. Links etwas vorgebaut steht die Kapelle des Heiligen Antonio, das Kreuz zeigt zum Haupteingang. Im Innern befindet sich das Grab von José Carvahlo e Abreu, einst portugiesischer Gesandter in Indien. Er sei auch für das heutige Aussehen des Landsitzes verantwortlich, welches er im XVIII. Jahrhundert restaurieren liess.
Auf der rechten Seite gegen den Hügel gerichtet ist die Küche, die ich an den beiden riesigen Kaminen erkenne. Da wurde früher für die Herrschaft und deren Gäste gekocht und das waren in der Blütezeit beider Familien sicher nicht wenige.

Auf der linken Seite mit Sicht auf den Fluss sind im Untergeschoss die Ställe und Weinkeller untergebracht. Durch ein Fenster sehe ich die alten Fässer, aber auch neue 5 Liter Plastik Karaffen stehen. Von der Hinterseite führt ein Bogengang in den Hinterhof. Hier ritten die Adligen hoch zu Pferd ein, welche dann von Knechten in den Stall geführt wurden. Im hinteren Teil wohl die Behausungen der Angestellten, einfacher gebaut, damals rot gestrichen, heute dem Zerfall gewidmet.

Die umliegenden Bauernhäuser hätten zum Duque von Porto dei Rei gehört. Der Weg vom Fluss aus und weiter in die Höhe ist mit riesigen Steinblocken gefestigt. Ob hier wohl auch Wagen den Weg fanden? Der Weg ist steil und heute als Wanderweg GR 47 ausgeschrieben.