Ribadeo

19.09.2023

Ribadeo ist ein Ort des Atlantiks, am Golf von Bizkaya, mit einer herrlichen Natur entlang der Strände und Klippen. Der Ort lebte und lebt vom Atlantik, kehrt dem Meer aber den Rücken zu. Der Meerbusen drängt sein Meerwasser in den Fluss del Eo. Hier öffnet sich auch die Stadt zum Wasser, die Strassen und Gehwege fallen zum Hafen. Hier fühlen sich die Einheimischen wohl. Gegenüber liegt die Stadt Figueras, aber das ist Asturien, ein anderes Land. Noch heute kommt der Reisende nur auf Umwegen von einer Seite auf die andere, ausser er nimmt die Autobahn, welche die Ria überquert.

Ribadeo wurde durch seinen Hafen gross. Geschützt liegt er einige Kilometer von der Küste entfernt. Die Einfahrt wird geschützt durch Felsen, Inseln und Leuchttürme. Noch heute benötigen die Frachtschiffe einen Lotsen, um sicher in den Hafen zu gelangen. Wie war es wohl früher? Ribadeo ein vor Piraten sicherer Hafen. Mit dem Handel ist die Stadt und ihre Bürger auch gross und reich geworden. Viele sind im XVII. Jahrhundert nach Amerika ausgewandert. Wer Glück hatte im neuen Kontinent, kam reich zurück und baute sich ein riesiges Haus in einem Styl gemischt aus dem was er gesehen und was ihm aus der Heimat lieb. Gleich rund um die Plaza de Espana finden sich einige sehr schöne Gebäude, angefangen vom alten Zollhaus. Hier lebten die reichen Familien, ob Reich durch Handel oder Arbeit in Amerika. Wer zurück kam war reich und der Erfolg musste gezeigt werden. Wer in der neuen Welt arm blieb, der kam gar nicht erst zurück.

So entstand die sogenannte Ribadeo Indiano rund um den Hauptplatz und in den abgehenden Strassen und Gassen. Noch heute können wir die einmalige Architektur bewundern. In der Stadtmitte haben sich im Erdgeschoss Geschäfte, Cafés und Bars eingenistet. Hier wurden sicher früher die gehandelte Ware aus Übersee angeboten.

Ribadeo liegt am Jakobsweg. Es gibt genügend Unterkünfte und Restaurants. Einige haben sich auf die Touristen eingestellt, andere behandeln den Fremden als solcher. Die Geschäfte sind abends bis 20 Uhr geöffnet und so lange sind auch die Cafés voll mit einheimischen Gästen. Überall wird Kaffee getrunken, nicht alkoholische Getränke stehen auf den Tischen. Das Leben mit Cerveza und Vino fängt erst nach Ladenschluss an.

Von der Stadt führt eine Strasse, ein breiter Rad- und Fussweg zum Leuchtturm, Faro. Von hier geht es weiter immer der Küste des Mar Cantabrico entlang bis zum Strand der Kathedralen. Sein Name hat einer der beliebtesten Strände Nordspaniens dank der Formen der Felsen erhalten, welche an Ornamente gotischer Kirchen ähneln. Herrlich ist die Natur, alles grün, wie irgendwo in Mitteleuropa bis zu den Klippen, die abrupt ins Meer abfallen. Kurvige Wege führen bei Ebbe zu kleinen Stränden welche bei Flut von den Wellen verschluckt werden. Ein ständiger Wind sorgt für einen klaren Himmel, einen einmaligen Sonnenuntergang und einen mit Sternen überfüllten Nachthimmel.

Auch in Ribadeo finden sich die typischen Speicher, die Horreos. Sie sehen aus wie riesige Särge auf Stelzen. Bis heute sind sie Lagerplatz für Mais, Getreide und was das fruchtbare Land hergibt. Sie sind grösser als die in Portugal. Die Seitenverkleidungen aus Holz. Einige sind verfallen, die meisten dienen aber bis heute ihrem ursprünglichen Zweck.

Nach einem morgendlichen Rundgang erlaube ich meiner Google Map einmal auf Autobahn auszuweichen. Ich habe keine Lust, die Ria hochzufahren bis die erste Brücke über den Eo Galizien mit Asturien verbindet. Doch bei der ersten Ausfahrt verlasse ich die Schnellstrasse und suche mir meine Nebenstrassen immer Richtung Osten.