Römer

17.01.2025

Wir kämpfen uns durch die Schlucht von El Kantara, das Tor zur Wüste oder für uns, die wir aus der Sahara kommen, das Tor zum Norden. Während des algerischen Freiheitskampfes war diese natürliche Barriere heiss umkämpft, heute bietet die vierspurige Schnellstrasse Foto- und Filmstopps bis nach Batna.
Batna selbst bietet keine Sehenswürdigkeiten, aber von hier aus ist man in wenigen Kilometern in Lambèse und etwas weiter in Timgad, im Herzen der römischen Geschichte Nordafrikas.

Von der Hauptstrasse nach Timgad sieht man auf der Höhe des Dorfes Lambèse ein grosses antikes Gebäude inmitten eines Feldes. Es ist das ehemalige Wachgebäude des römischen Legaten der III. Augusteischen Legion, die etwa 100 Jahre nach Christus ihr Hauptquartier in Lambèse aufschlug. Mit den Soldaten kamen mit der Zeit auch Händler, die die Siedlung gründeten. Römische Ruinen findet der Interessierte mit etwas Glück im ganzen Ort verstreut. Die Hinweise der Einheimischen sind hier und da etwas vage und deuten immer wieder auf das am besten erhaltene Gebäude, das Wachhaus des Praetoriums mit seinen mächtigen Portal- und Fensterbögen.

Nach weiteren 20 Kilometern sieht man rechts am Hang die Ruinen der römischen Stadt Thamugadi, dem heutigen Timgad. 100 n. Chr. wurde auf Befehl Kaiser Trajans eine Siedlung für die Veteranen der einzigen afrikanischen Legion errichtet. Dazu wählte man den Ort an den Ausläufern des Aurès, wo das Klima angenehm und im Sommer nicht zu heiss war. Später wurde Timgad auch zum Zentrum der Zivilverwaltung und als Veteranenstadt zur militärischen Reservestation. Ab dem 2. Jahrhundert wuchs die Stadt auf bis zu 10.000 Einwohner an.
Der Eintritt kostet wie in allen staatlichen Museen 130 Dinar pro Person. Der bewachte Parkplatz kostet 200 Dinar und ein offizieller Führer 600 Dinar. Für die Besichtigung sind mindestens zwei Stunden einzuplanen.
Geht man die typische römische Hauptstrasse hinauf, kommt man an der ehemaligen Bibliothek vorbei und gelangt über einige Stufen zum Forum. Gleich hinter dem Platz befindet sich das Theater und noch ein Stück weiter das Haus des Hermaphroditen. Das Theater wurde in den ansteigenden Hang gebaut und bot Platz für 4.000 Zuschauer. Ein neues Wahrzeichen, der Kamelkopf, entstand erst viel später durch Abbruch des porösen Gesteins, Wind und Wetter.
Auf dem Weg zum Triumphbogen liegt auf der linken Seite der Markt mit seinem Säulengang. Man beachte die tiefen Furchen, die die schweren Ochsen- und Pferdekarren damals auf der Strasse hinterliessen. Dieses Tor war der Haupteingang, wenn man von Lambèse kam. Es war mit Statuen geschmückt

Von Timgad führt eine Nebenstrasse durch eine herrlich grüne Landschaft in Richtung Constantine. Die Strasse ist teilweise in sehr schlechtem Zustand und die Spurrillen der Lastwagen machen dem Fahrer zu schaffen. Teilweise wird der Weg ausgebessert, die herrliche Landschaft lässt die Schlaglöcher schnell vergessen. Wir erreichen die Hauptstrasse nach Constantine und fahren von einem der Hügel hinunter ins Tal, vorbei an modernen Verwaltungs- und Gerichtsgebäuden. Auf der anderen Seite führen die Strassen hoch links in ein modernes Wohnviertel mit der imposanten Moschee Amin Abdel Kader, rechts führt ein steiler Weg in die Altstadt, das Zentrum von Constantine.