Römer
Wir
kämpfen uns durch die Schlucht von El Kantara, das Tor zur Wüste
oder für uns, die wir aus der Sahara kommen, das Tor zum Norden.
Während des algerischen Freiheitskampfes war diese natürliche
Barriere heiss umkämpft, heute bietet die vierspurige Schnellstrasse
Foto- und Filmstopps bis nach Batna.
Batna selbst bietet keine
Sehenswürdigkeiten, aber von hier aus ist man in wenigen Kilometern in Lambèse und etwas weiter in Timgad, im Herzen der
römischen Geschichte Nordafrikas.
Von der Hauptstrasse nach Timgad sieht man auf der Höhe des Dorfes Lambèse ein grosses antikes Gebäude inmitten eines Feldes. Es ist das ehemalige Wachgebäude des römischen Legaten der III. Augusteischen Legion, die etwa 100 Jahre nach Christus ihr Hauptquartier in Lambèse aufschlug. Mit den Soldaten kamen mit der Zeit auch Händler, die die Siedlung gründeten. Römische Ruinen findet der Interessierte mit etwas Glück im ganzen Ort verstreut. Die Hinweise der Einheimischen sind hier und da etwas vage und deuten immer wieder auf das am besten erhaltene Gebäude, das Wachhaus des Praetoriums mit seinen mächtigen Portal- und Fensterbögen.
Nach
weiteren 20 Kilometern sieht man rechts am Hang die Ruinen der
römischen Stadt Thamugadi, dem heutigen Timgad. 100 n. Chr. wurde
auf Befehl Kaiser Trajans eine Siedlung für die Veteranen der
einzigen afrikanischen Legion errichtet. Dazu wählte man den Ort an
den Ausläufern des Aurès, wo das Klima angenehm und im Sommer nicht
zu heiss war. Später wurde Timgad auch zum Zentrum der
Zivilverwaltung und als Veteranenstadt zur militärischen
Reservestation. Ab dem 2. Jahrhundert wuchs die Stadt auf bis zu
10.000 Einwohner an.
Der Eintritt kostet wie in allen staatlichen
Museen 130 Dinar pro Person. Der bewachte Parkplatz kostet 200 Dinar
und ein offizieller Führer 600 Dinar. Für die Besichtigung sind
mindestens zwei Stunden einzuplanen.
Geht
man die typische römische Hauptstrasse hinauf, kommt man an der
ehemaligen Bibliothek vorbei und gelangt über einige Stufen zum
Forum. Gleich hinter dem Platz befindet sich das Theater und noch ein
Stück weiter das Haus des Hermaphroditen. Das Theater wurde in den
ansteigenden Hang gebaut und bot Platz für 4.000 Zuschauer. Ein
neues Wahrzeichen, der Kamelkopf, entstand erst viel später durch
Abbruch des porösen Gesteins, Wind und Wetter.
Auf
dem Weg zum Triumphbogen liegt auf der linken Seite der Markt mit
seinem Säulengang. Man beachte die tiefen Furchen, die die schweren
Ochsen- und Pferdekarren damals auf der Strasse hinterliessen. Dieses
Tor war der Haupteingang, wenn man von Lambèse kam. Es war mit
Statuen geschmückt
Von Timgad führt eine Nebenstrasse durch eine herrlich grüne Landschaft in Richtung Constantine. Die Strasse ist teilweise in sehr schlechtem Zustand und die Spurrillen der Lastwagen machen dem Fahrer zu schaffen. Teilweise wird der Weg ausgebessert, die herrliche Landschaft lässt die Schlaglöcher schnell vergessen. Wir erreichen die Hauptstrasse nach Constantine und fahren von einem der Hügel hinunter ins Tal, vorbei an modernen Verwaltungs- und Gerichtsgebäuden. Auf der anderen Seite führen die Strassen hoch links in ein modernes Wohnviertel mit der imposanten Moschee Amin Abdel Kader, rechts führt ein steiler Weg in die Altstadt, das Zentrum von Constantine.