Rotsee II

04.08.2022

Am Anfang war mein Blog "nebenstrassen" unter der Reiseseite von www.nebenstrassen.com zu finden.
Bereits im Jahre 2020 hatte ich über mein Wiedersehen mit der Rotsee-Badi berichtet. Gerne möchte ich ein paar Ausschnitte von damals wiederholen und ergänzen:

Rotsee-Badi, meine Chendheitsbadi! Hier lernte ich Mitte der 1960er Jahren schwimmen. Während der Primarschule tauchen, verschiedene Schwimmstiele und Köpfler, heute Spiessli genannt, vom Sprungturm, Einmeter und Dreimeter!
Mitte der 1970er Jahren dann unter dem Floss mit Mädchen flirten und küssen. Dann war die Badi plötzlich nicht mehr angesagt, Luzern rief und später zog ich ins Ausland. Erst jetzt, nach 45 Jahren, tauchte ich wieder ein ins Wasser des Rotsee und nicht nur das Wasser schloss sich über mir, sondern auch Erinnerungen stiegen im trüben Wasser hoch.
Auch die Badi hat sich in den Jahren verändert, wenn auch in ihrer Struktur so geblieben, wie in meinen Erinnerungen weitergelebt. Das alte holzige Badhaus unten am See ist verschwunden. Auch das Nichtschwimmer-Becken ist neu gestaltet. Sieht mehr nach Strand aus als früher. Geblieben ist der Sprungturm, steht aber an einem neuen Platz, das holzige Floss wurde ersetzt. Es handelt sich nun um den Schiedsrichterturm für die Ruderregatten. Die Freunde von früher sind nicht mehr da, oder, ich erkenne sie nicht, denn auch sie haben 45 Jahre mehr auf dem Buckel, Rücken.

Der Eingang und die Umkleidekabinen sind noch die gleichen. Die Treppe zum Wasser auch, die Stützmauern auch, die Terrassen vom Restaurant nicht, der Turm vom Bademeister auch nicht. Kinderbecken ist neu, Spielplatz ebenfalls. Auf unserer Fussballwiese wird kein Fussball mehr gespielt. Auf den Stützmauern sitzen keine Jungens mehr, welche die darunter sich bräunenden Mädchen beobachten. Gesprungen wird aber immer noch von den Mauern, genutzt werden sie immer noch zum anlehnen. Kinder kaufen immer noch am Kiosk Süssigkeiten, den 5er-Mocken nun zu 30 Rappen und die Schleckschnecke für 10 Rappen gibt es nicht mehr. Raketen-Glacé sind wieder in. Vieles hat sich geändert, verändert, aber es ist immer noch, meine Rotsee-Badi!

Mindestens einmal im Jahr gehe ich mit meinen Jungs nach Ebikon in die Badi. Erzähle von damals, sehe mir die Menschen an. Erkenne ich ein Gesicht von früher? Erkennt mich ein alter Kollege? Schwierig, die Zeit hat zwar nicht allzu sehr an der Badi genagt, aber uns, damals junge Menschen, alt werden lassen. Wollte ich die damaligen Spielkumpanen sehen, gäbe es Möglichkeiten dies über den Bademeister, etwas jünger als meine Generation zu tun, nachzufragen, aber will ich das? Nein, ich will es nicht. Die Erinnerungen, welche aus dem Wasser des Rotsee auftauchen sind toll, einmalig, nostalgisch. Uns wiedersehen, wäre es bestimmt nicht.