Sharisabz - Usbekistan

27.04.2023

Die Geburtsstadt Amir Timurs liegt, wenn man über die Passstrasse fährt, rund 80 Kilometer von Samarkand entfernt, will der Berg umfahren erden, so sind es das Doppelte. Beide Strecken lohnen sich. Die Wehe führen durch Steppe, wo Wasser ist, grüne Flächen, kleine Dörfer und an Weilern vorbei.

Die "Grüne Stadt", so ihre Bedeutung, war zu seiner Zeit als Kesch bekannt, wie wir den Aufzeichnungen des christlichen spanischen Gesandten Clavijo entnehmen können. Die Stadt ist heute modern und lediglich die Reste auf dem riesigen Gelände der einst mächtigen Palastanlage lockt Touristen an. Daher wurde eine grosszügige Grünanlage zwischen den Resten des imposanten Haupteinganges und der Moschee gebaut. Timur war berühmt, dass er schnell mit Qualitätseinbusse bauen liess. So haben es wohl die Parkerbauer auch gesehen, vielen Orten lösen sich bereits wieder die Steine der Gehwege.

Nur die Ruinen des Einganges vom Sommerpalast Oq Saray (weisser Palast) sind übrig geblieben. Wobei das Wort Oq (weiss) hier eher im übertragenen Sinne genutzt wurde und so besser mit "erhaben" übersetzt werden kann. Ruy Gonzalez de Clavijo, der Gesandte des katholischen kastilischen Königs, beschrieb den Palast u. a. wie folgt: "Dieses Schloss hatte einen langgezogenen Eingang mit einem hohen Portal. Zur beiden Seiten des Eingangs sah der Besucher Bögen aus Ziegeln. Sie waren mit Kacheln verdeckt und girlandenartig miteinander verbunden. Darunter befanden sich nischenartige Kämmerchen ohne Türen. Die Böden waren auch mit Kacheln verlegt. Die Räume dienten als individuelle Warteräume für Besucher. Durfte der Besucher weiter in den Palast eindringen, kam er in einen weiteren grossen Innenhof mit weissen Fliessen und einem ausgedehnten Wasserbecken. Dieser Hof führte zu einem riesigen Gebäudekomplex, den der Gast durch eine riesige und hohe Tür betrat. Die Tür war reich mit Gold verziert. Über der Tür sonnte sich ein in Stein gemeisselter Löwe. An den Pfosten waren weitere Löwen dargestellt. Der Löwe ist das Wappentier des Herrschers von Samarkand...".

Der Palast ist heute vollkommen zerstört. Nur das Eingangsportal imponiert mit seinem Meterhohen Portal. Mit der modernen Technik der Architekten würde dies eine Scheitelhöhe des Bogens von sage und schreibe 45 Metern ergeben. Im Innern der beiden erhaltenen Türme befinden sich Wendeltreppen mit Ausgängen auf verschiedenen Ebenen. Das Portal ist mit Kacheln überzogen. Da gegen Norden gerichtet verzichteten die Bauherren auf von vorspringenden und zurücktretenden Elementen. Die Oberfläche ist vollkommen glatt.
Die Fassade in geschlossener, farbenprächtiger Komposition gehalten. Das im Schatten liegende Dekor ist gedämpft, die Vielfalt der Ornamente erstaunt den Betrachter.

Auf der anderen Seite der Parkanlage befindet sich die Ko'k-Gumbaz Moschee. Die blaue Kuppel leuchtet schon von weitem im Sonnenlicht. Hier steht auch das Mausoleum für Timurs Sohn Jahongir, der mit 12 Jahren vom Pferd fiel und starb. Die Chronisten dieser Zeit berichten, dass seit dem Tode seines Sohnes Timur 30 Jahre lang nicht ein einziges Mal mehr gelächelt hätte. So lebte er, die Lippen zusammengekniffen, vor niemanden das Haupt beugend und sein Herz dem Mitleid verschlossen. Ein weiterer Sohn wurde hier begraben und so ist die Idee der Familiengrabstätten entstanden. Timur liess eine Gruft für sich und weitere Familienmitglieder erbauen, welche aber nie benutzt wurde. Die Stätte wurde erst in den 1940-er Jahren durch Ball spielende Kinder entdeckt.