Simone de Beauvoir
Ich
habe wohl ein paar Bücher von Jean Paul Sartre gelesen, doch sie
haben sich nicht in meinem Gedächtnis festgesetzt. An Albert Camus
kann ich mich dagegen gut erinnern. Einige seiner Bücher habe ich
auch mehrmals gelesen. Ich wandelte sogar auf seinen Spuren in
Algerien. Camus gilt als der Idealist, Moralist und Antikommunist der
beiden. Sein Charakter kannte keine Kompromisse. Aus dieser
Konstellation Sartre-Camus ist mir sicher der Name Simone de Beauvoir
bekannt. Bis vor kurzem wusste ich von ihr nur, dass sie
Schriftstellerin, Philosophin und Feministin war und Sartres intime
Freundin über Jahrzehnte, von der Jugend bis zu seinem Tod.
Vielleicht wusste ich noch, dass sie in Paris lebte, also Französin
war, Anfang des 20. Jahrhunderts (1908) geboren wurde und etwa 80
Jahre alt wurde (1986).
Somit
habe ich Simone de Beauvoir nie persönlich gekannt, denn als ich
Ende der 1970er Jahre in Paris weilte, wusste ich noch nichts von
ihrer Existenz – somit hätte ich die Möglichkeit, sie
kennenzulernen, auch nicht wahrgenommen.
In meinem Lieblingsbuchladen für Second-Hand-Bücher stiess ich vor ein paar Monaten auf zwei Bände von de Beauvoir. Da ich noch nie etwas von ihr gelesen hatte, kaufte ich beide Bücher. Erst zu Hause merkte ich, dass es sich dabei um ihre eigenen Memoiren, Band 2 und 3, handelt. Den ersten Teil, "Memoiren einer Tochter aus gutem Hause", habe ich somit übersprungen und gleich mit dem zweiten Teil, "In den besten Jahren", angefangen. Es fiel mir schwer, das Buch zu lesen. Interessant fand ich das beschriebene Leben vor und während des Zweiten Weltkriegs in Paris. Doch viel ist in mir von diesem Buch nicht hängen geblieben. So musste ich mich tatsächlich zwingen, den zweiten Band, "Der Lauf der Dinge", zu lesen. Und siehe da, dieses Buch hat es mir angetan und mich auf weitere Bücher von ihr und ihrer Generation aufmerksam gemacht.
"Der Lauf der Dinge" erzählt nicht nur ihre eigene Geschichte, sondern auch die von Sartre sowie ihren beiden Liebhabern Nelson Algren (1909–1981), einem amerikanischen Schriftsteller, und Claude Lanzmann (1925–2018), einem französischen Regisseur von Dokumentarfilmen. In dieser Zeit ist sie viel gereist, hat ihr erstes eigenes Auto gekauft und ist geflogen. Viele der von ihr bereisten Orte kenne ich, was das Verständnis natürlich vereinfacht, auch wenn zwischen ihrem Aufenthalt und meiner Reise Jahre liegen. Die sehr ausführlich beschriebene Reise mit Sartre nach Brasilien habe ich übersprungen, da mich dieses südamerikanische Land zurzeit nicht interessiert und ich ausser an den Wasserfällen Iguazú nie war. Dafür habe ich mit grossem Interesse ihre Reisen nach Amerika verfolgt, auch wenn ich nie in der USA war und es mich auch nicht reizt dorthin zu reisen. Vieles kam mir dabei wie bei Bukowski vor, obwohl er in ihren Berichten nicht erwähnt wird. Er hat schliesslich erst 1960 sein erstes Buch veröffentlicht.
Das
Buch wurde zwischen Juni 1960 und März 1963 geschrieben und endet
mit dem Friedensvertrag für Algerien, das am 5. Juli 1962 seine
Unabhängigkeit erlangte. Auf den letzten Seiten setzt sich Simone,
die zu diesem Zeitpunkt rund 55 Jahre alt ist, mit dem Alter
auseinander und schreibt bereits viel über den Tod, obwohl sie noch
über 20 Jahre leben wird.
Von
weitem hält man das Alter für eine Institution, aber es sind junge
Menschen, die plötzlich alt geworden sind.1
Auch
ich habe mich in letzter Zeit mit dem Alter und somit mit dem Tod
beschäftigt. Meine Einstellung ist, dass ich noch viele Jahre zu
leben habe und diese Jahre geniessen werde. In diesem Punkt kann ich
Simone de Beauvoir somit nicht zustimmen, auch wenn ich einige ihrer
Äusserungen sehr interessant finde.
In den Tiefen des
Spiegels lauert das Alter ... Es hat mich überrumpelt.2
Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass ich ein Mann bin und sie eine Frau. Ich fühle keine Gewissheit, nie mehr neue Begierden zu spüren und auf etwas zu verzichten, sondern eher das Gegenteil: Mich reizt Neues und ich geniesse das Leben. In diesem Teil des Buches hat sich aber ein Satz in mein Gedächtnis eingebrannt, der meine Gefühle nach dem Tod meiner Schwester sehr treffend in wenigen Worten zusammenfasst: Es ist furchtbar, dass er (in meinem Fall sie) mich verlässt und schweigt.3
In der vorliegenden Erzählung ihres Lebens finden sich immer wieder Sätze, die ihre Gedanken zum Tod zum Ausdruck bringen:
Ich
wünsche mir so sehr, dass der Tod verkleidet zu mir komme, ohne mir
seine Nähe und, vor allem, seine Einsamkeit aufzuerlegen!3a
Es
lauerte auf mich in der Tiefe des Spiegels. Mich wunderte, dass es
mit so sicheren Schritten auf mich zukam, während sich nichts in mir
mit ihm abfinden wollte.3b
Ein
grosser Teil meiner Vergangenheit stürzte ein, und ich hatte das
Gefühl, dass mein eigenes Sterben begonnen habe.3c
Wir
tragen den Tod in uns, nicht wie den Kern der Frucht, sondern als den
Sinn unseres Lebens.Trotzdem ist er uns fremd, feindselig,
beängstigend.3d
Nach
der langen Reise mit Sartre durch Brasilien, deren Seiten ich
übersprungen habe, da ich nur sehr wenig Bezug zu diesem riesigen
südamerikanischen Land habe, kam de Beauvoir erneut auf das Alter zu
sprechen.
Das
Alter ist in jedem Fall eine schwere Heimsuchung – laut Kant die am
wenigsten verdiente, laut Trotzki die unvorhergesehenste. Aber dass
es ein Dasein, das mich bisher zufriedengestellt hatte, in Schimpf
und Schande versinken liess, war mir unerträglich, und ich sagte
mir: Man drängt mir ein trostloses Alter auf. Wenn man auf das Leben
nicht mehr stolz sein kann, kommt einem der Tod doch unannehmbarer
vor. Unaufhörlich musste ich an meinen Tod und an Sartres Tod
denken. Jeden Morgen, wenn ich die Augen aufschlug, sagte ich mir:
Wir werden sterben. Diese Welt ist entsetzlich.3e
In
den Memoiren werden nicht nur Menschen und Landschaften, sondern auch
die damalige Zeit beschrieben. Es war eine Zeit, die nach dem Zweiten
Weltkrieg nicht immer einfach war. So wollten Sartre, de Beauvoir und
ihre Freunde eine eigene Zeitschrift herausbringen. Doch aufgrund von
Papiermangel durften keine neuen Publikationen erscheinen. Man musste
sich also etwas einfallen lassen.
Sartre
äusserte sich dazu wie folgt: Wenn es nur eine Wahrheit gibt,
dann darf man sie, wie André Gide es von Gott gesagt hat, nirgendwo
anders suchen als überall.4
Der Sieg zog nur einen Schlussstrich unter den Krieg. Der Sieg wurde weit entfernt errungen. Er wurde erwartet. Es gab aber keine fieberhaften Taten wie bei der Befreiung von Paris. Der Krieg war zwar zu Ende, lastete aber wie ein schwerer Leichnam in den Armen und es gab keinen Ort, wo man ihn hätte begraben können. Es hiess vergessen und sogar vergessen, dass man vergass.5
Zu den ersten beschriebenen Reisen gehört die Zugfahrt von Paris nach Hendaye, einem Grenzort zu Irún in Spanien. Die Reise zeigt, was nach dem Krieg in Frankreich zurückgeblieben ist: Hunger. In Spanien sah es anders aus: Am Strassenrand wurden Orangen, Bananen und Schokolade verkauft. Auf den Bahnhöfen boten Händler ausserdem Schinken an. Da Spanien nicht direkt am Krieg beteiligt war, herrschte dort Überfluss: Seide, Wolle, Leder und Delikatessen. Es gab Gambas, Oliven, Eier, Wein und echten Kaffee. Doch in den Vororten von Madrid herrschte Armut. Neubauten ragten aus Trümmern und Mauerresten. Türen führten ins Leere.
Wer seine Lebensgeschichte aufschreibt, muss sich trauen, in der Vergangenheit zu stöbern. Beim Lesen von alten Berichten in damaligen Zeitungen und Aufzeichnungen kommen viele Erinnerungen hoch. Man entdeckt sein früheres Ich und fragt sich, was aus einem geworden wäre, wenn dieser oder jener nicht gewesen wäre.
Ich
hatte nie an den Heiligenschein der Literatur geglaubt. Mit vierzehn
war Gott für mich gestorben, nichts hatte ihn ersetzt: Das Absolute
existierte nur im Negativen, als ein für immer verlorener
Horizont.... Ich würde mit meiner Zeit untergehen, weil mir der Tod
ja doch nicht erspart bleibt. Man kann nicht zweimal sterben.6
Ich
hoffe im stillen, dass ich nie so gleichgültig werden würde.7
Einige ihrer Reisen mit Sartre und später mit Lanzmann führten sie nach Algerien. Dabei fand sie Biskra nicht so verführerisch, wie es in den Büchern von André Gide beschrieben wurde, und in dem regnerischen, ungemütlichen Constantine fror sie erbärmlich. Das kann ich nur bestätigen. Bei meinem letzten Aufenthalt in Constantine kannten wir auch nur Regen und Kälte. Im Gegensatz zu mir liebte Simone die Wüste. Das bedeutet nicht, dass mir Wüste, Sand, Palmen und Oasen nicht gefallen, sondern ich fühle mich in den Bergen einfach wohler.
Mit Rührung sah ich meine Fussstapfen im weichen Sand. Nach den vielen Jahren kollektiven Lebens ging mir dieses Zusammensein mit mir selbst so tief zu Herzen, dass ich die Morgenröte der Weisheit zu erblicken glaubte. Es war nur eine Ruhepause, aber ich habe lange die Erinnerungen an die Palmen, den Sand und die Stille bewahrt.8
Wenn
einem eine gefährliche Frage auf der Zunge liegt, geschieht es oft,
dass man den unpassendsten Augenblick wählt, um sie zu äussern.9
Dieser
Satz hat mich sehr getroffen. Dabei erlebe ich, dass es nicht nur bei
gefährlichen Fragen so ist, sondern auch bei ausgesprochenen
Gedanken, tiefen Gefühlen und spontanen Empfindungen. Wer eine Frage
stellt, muss mit einer entsprechenden Antwort rechnen, die unter
Umständen auch die gesamte Zukunft in Frage stellen kann.
Denn... diese Worte würden anders sein als die anderen, sie würden die Zauberkraft haben, das Leben aufzubewahren und die Vergangenheit wieder heraufzubeschwören.10
Während ihrer Bahnreise von Paris nach Berlin beschreibt Simone de Beauvoir ihre Gefühle und Gedanken zur vergangenen Kriegszeit. Sie würde Deutsche sehen und mit ihnen sprechen müssen. Das war ihr zuwider. Doch dann erinnert sie sich daran, was ihr früher eingeschärft wurde, sich erinnern heisst vergessen.... es sei besser die Zukunft aufzubauen, als die Vergangenheit zu beklagen,11 war nur einer der vielen Ratschläge Sartres.
Nach
seiner ersten Amerika-Reise kehrte Jean Paul Sartre voller
Begeisterung zurück. Seine Faszination für amerikanische
Kunstformen wie Kino, Literatur und Musik (Jazz) ging mit seinem
Interesse an der Moderne einher. Viele seiner literarischen Werke
zeigen diesen amerikanischen Einfluss. Einerseits sah er seine
Sympathie für die Grundprinzipien der amerikanischen Demokratie
bestätigt, andererseits missfielen ihm die rassistischen
Diskriminierungen in den Südstaaten. Nach 1952, auf dem Höhepunkt
des Kalten Krieges, übte Sartre politische Kritik an der
US-Regierung, die während des Vietnamkriegs ihren Höhepunkt
erreichte.
Vor
diesem Hintergrund ist es verständlich, dass de Beauvoir den Wunsch
hegte, Amerika auch zu bereisen. Ihre Gedanken während der
monatelangen Reisen, meist in Begleitung von Nelson Algren, sind in
ihrem Reisetagebuch "Tag und Nacht" aus dem Jahr 1947
aufgezeichnet. Die Beziehung zu Algren war sehr sentimental und
emotional. Hier trafen zwei Menschen aufeinander, die sich einerseits
viel zu sagen und zu geben hatten, andererseits aber
unterschiedlicher nicht sein konnten. Er war Amerikaner, wusste nicht
viel über das Leben ausserhalb seiner Stadt Chicago und
interessierte sich nur für das Milieu, in dem er sich bewegte. Er
hatte kaum die geschriebenen Worte de Beauvoirs gelesen. Über Europa
und insbesondere Frankreich wusste er nichts. Dagegen interessierte
Simone alles, was sie zu sehen und zu hören bekam. Sie kannte nicht
nur die Bücher von Algren, sondern befasste sich mit der
amerikanischen Literatur jener Zeit. Sie kannte die Geschichte
Amerikas und sprach Englisch. Simone de Beauvoir war in dieser
Beziehung hin- und hergerissen.
Die
Heimfahrt über den Ozean war für sie ein Albtraum, sie
war sie war versunken in eine Nacht ohne Anfang und Ende, vollgestopf mit Schlafmitteln, ohne schlafen zu können, verloren, vernichtet.11
Aus
dieser Beziehung lässt sich lernen, dass sich jeder sein eigenes
Leben in seinem Land, in seiner Stadt aufgebaut hat und sich nicht so
leicht verpflanzen lässt. Doch die gegenseitigen Gefühle lassen
sich nicht unterdrücken. Keiner kann einfach so beim anderen bleiben
und sein Leben übernehmen. Algren litt unter der in Amerika
herrschenden Einsamkeit. Seit er Simone kennt, verschmolz seine Leere
mit ihrer Abwesenheit. Dies nahm er sich und ihr übel. Die Abschiede
erfolgten ohne Hoffnung auf die Zukunft. Sieht man sich wieder? Gibt
es ein Wiedersehen? Keiner wollte sich dazu äussern. De Beauvoir war
sich ihrer sehr speziellen Bindung an Sartre während ihres ganzen
Lebens immer bewusst. Sartre war immer gegenwärtig. Die Entfernung
zu Sartre, zu Paris drängte auf das Alles oder Nichts.
Die aufrichtigen Worte waren ein Verrat an der Wahrheit!12
Zurück in Paris vergingen nur wenige Wochen, dann unternahm Simone mit Sartre eine erneute Reise nach Algerien. Mit der Fähre reisten sie über das geliebte Mittelmeer und sehnten sich nach der algerischen Sonne. Sie gingen spazieren, schrieben und unterhielten sich. In Algerien schien die Welt noch in Ordnung zu sein. Die Beziehung zu Albert Camus war herzlich, und seine Meinung mischte sich mit ihren Gefühlen bei den Spaziergängen durch die Kasbah. Doch allmählich schlich sich das Gefühl ein, nicht mehr nur Touristen zu sein, und die malerische Altstadt geriet in Verwesung. In den alten Gassen begegneten sie nur noch Elend und Erbitterung.
Dieses Gefühl, kein Tourist mehr zu sein, habe ich bei meinen vergangenen Reisen und Aufenthalten am eigenen Leib und in der eigenen Seele erlebt. Ich kann weder einen Zeitpunkt nennen noch eine Linie ziehen, ab wann dieses Gefühl eintritt. Normalerweise lasse ich beim ersten Mal an einem neuen Ort zuerst einmal die Eindrücke auf mich einwirken. Vom Flughafen oder Bahnhof aus lasse ich mich in die Stadt zu meiner Unterkunft einschlummern. Mein erster Spaziergang durch die neue Stadt erfolgt ohne Planung und Vorbereitung. Ich lasse mich von den Einheimischen treiben und entdecke Orte, Plätze und Monumente, die ich später mithilfe des Reiseführers einordne. Ich setze mich in ein Café, bestelle meinen Tee und beobachte die Männer an den Tischen neben mir, die Menschen, die am Café vorbei hasten, und die Autos, die vorbeifahren. Ich fühle mich leicht und zufrieden. Wie Albert Camus einmal sagte: "Das Glück existiert, es hat seine Bedeutung. Warum soll man es zurückweisen?"
Zurück im Hotel mache ich mir Notizen. Ich suche meine bereits zu Hause erstellte Zusammenfassung der Sehenswürdigkeiten des Ortes und staune immer wieder, was ich bereits alles gesehen habe. Am zweiten Tag gehe ich dann systematisch vor. Ich suche die Monumente, die ich am ersten Tag nicht sah, die nicht meinen Weg kreuzten, die ich übersah. Heute bin ich Tourist. Am dritten und meist letzten Tag meines Aufenthalts fühle ich mich bereits ein wenig wie ein Einheimischer. Ich besuche noch einmal die Orte, die mich am meisten beeindruckt haben. Ich setze mich noch einmal in das Café, in dem ich so freundlich bedient wurde, und versuche, mich mit den Nachbarn zu unterhalten.
Abgesehen von einem typischen, aktuellen Reiseführer, den man heutzutage auch im Internet findet, liebe ich ältere Reisebeschreibungen und vor allem Literatur über das betreffende Land. So schleicht sich mein Sein vom Touristen zum Einheimischen, ohne dass ich je ein echter Tourist oder Einheimischer war. An gewissen Orten lebte ich mehrere Monate, Jahre, ja sogar Jahrzehnte. Die Einheimischen erwähnen, dass ich ihre Kultur, ihre Geschichte und ihr Leben besser kenne als sie selbst. Vielleicht ist genau das die Aufgabe eines Reisenden! Ich betrachte die Umgebung mit den Augen eines Ausländers, fühle die Vergangenheit mit der Seele eines Belesenen und mein Herz schlägt für die Gegenwart.
Simone de Beauvoir schrieb nicht nur ihr Reisetagebuch Amerika, sondern auch verchiedene Reiseberichte. Sie fand es aber schwer eine Reise zu schildern. In einem Bericht führt man den Reisenden entweder zu nahe oder nicht nahe genug heran... die Strassen unter unseren Füssen waren endlos, und wir kamen keinen Schritt voran.13
Wie bereits in der Einleitung erwähnt, zieht sich die Geschichte der Nachkriegsjahre, die Jahre des Kalten Krieges bis hin zur Unabhängigkeit Algeriens, wie ein roter Faden durch das Buch. Erzählt wird die Geschichte durch eine Frau, die dank ihres Engagements mitten im Geschehen steht, es jedoch nur mit kritischen Augen aus der Ferne beobachten und kommentieren kann. Über mehrere Seiten hinweg bereut Simone de Beauvoir immer wieder, Französin zu sein, und schämt sich für das politische Verhalten ihrer Regierung und der Bevölkerung. Kritisch, wie sie ist, zeigt sie in knappen Worten bis hin zu seitenlangen Berichten, was in dieser intensiven Zeit wirklich geschah. Ob es um die Blockade von Berlin, die Siege von Mao Tse-tung in China oder mögliche Interventionen der USA und damit die Möglichkeiten der Russen geht – immer wieder zeigt sich ihre Besorgnis über einen neuen Krieg. Werden sich die beiden Grossmächte UdSSR und USA in Deutschland und Frankreich gegenüberstehen? Nicht nur in Frankreich schürte die Rechte bewusst Angst vor den Russen. Das Sowjetregime ist abscheulich. Elend, Hunger und Mord sind die Folgen der russischen Diktatur. Ohne die Hilfe der Amerikaner können wir uns nicht wehren. Damals war es der Atlantikpakt, heute ist es die UNO. Und was erleben wir heute, rund 75 Jahre später? Genau das gleiche Spiel. Putin wird als Bösewicht dargestellt. Die erste Amtshandlung des neuen deutschen Kanzlers ist es, sich mit dem französischen, dem englischen und dem polnischen Präsidenten in Kiew zu treffen, um Selenskyj zu unterstützen. Denn die Ukraine ist Europa. Fällt russisches Gebiet der Ukraine zurück an Russland, bedeutet dies, dass Europa in Gefahr ist. Volodymyr fühlt sich durch die vier europäischen Staaten so gestärkt, dass er Putin sogar ein Ultimatum stellt und ihn auffordert, sich mit ihm am Donnerstag, dem 15. Mai 2025, in Istanbul persönlich zu treffen. Die vier selbsternannten Mächtigen Europas wagen es sogar, die USA aufzufordern, den Herrschern des Mittelpunktes der Welt blind zu folgen und sie zu unterstützen. Dabei war und ist Europa nie der Mittelpunkt der Erde und der Geschichte gewesen. Verfälschte Atlanten zeigen Europa grösser und wichtiger, als es in Wirklichkeit ist. Hier wurde nie Geschichte geschrieben, hier wurde nichts erfunden, hier gab es keine grossen Denker – und wenn, dann waren es Juden und Muslime im 8. bis 13. Jahrhundert im Süden Europas. Leider ist es nichts Neues, dass die Europäer die Vergangenheit umschreiben. Auch der amerikanische Präsident erliess neulich ein Gesetz, um die amerikanische Geschichte umzuschreiben.
Und wenn wir schon von der Vergangenheit reden: Am 30. September 1938 trafen sich in München Hitler, Mussolini, Chamberlain und Daladier und sicherten sich und der Humanität den Frieden in Europa zu. Die Hälfte von ihnen log damals der Welt und somit ihrem eigenen Volk ins Gesicht. Zum 80-jährigen Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs sieht es nicht besser aus. Italien wurde durch Polen ersetzt und in der Ukraine wurde ein Clown zum Präsidenten gewählt. Ein Clown im Regierungspalast macht daraus einen Zirkus – ein Clown bleibt ein Clown.
Wie die Vergangenheit zeigt, erledigen Politiker ihre Aufgaben. Was jedes Mal fehlte und auch heute fehlt, sind die Intellektuellen. Ihre Aufgabe ist nicht die gleiche wie die der Politiker, sondern sie analysieren das Handeln der Politiker kritisch und sollten versuchen sich den Bürgern volksnah mitzuteilen.
De Beauvoir ist nicht die Erste und auch nicht die Letzte, die von sich sagt, dass sie nie aufhört zu ernen, weil sie immer unwissend bleiben wird. Denn hinter dem Gewirr ihrer Beschäftigungen, Zerstreuungen ind ihres Vagabundierens steckte der beharrliche Wille, ihr Wissen zu bereichern.
Was jedoch in meinem Leben am schwersten ins Gewicht fällt, ist, dass die Zeit verrinnt. Ich werde älter,
die Welt verändert sich, mein Verhältnis zu ihr wechselt.14
Mir selbst kamen diese Zeilen erst richtig zu Bewusstsein, als ich offiziell in Pension ging. Mit diesem Schritt nahm ich Abschied vom aktiven Berufsleben. Nun will mich definitiv keiner mehr als Mitarbeiter, und ich werde ab sofort auch keine Tätigkeit mehr suchen. Ich habe diesen Lebensabschnitt abgeschlossen. Ich habe keine Verpflichtungen mehr, kenne keine Termine, keine Uhrzeiten, keine Wochentage. Ich bin nur noch für meine Familie und Freunde da. Ich schulde niemandem mehr Rechenschaft und stehe nicht mehr unter Leistungsdruck. Meine Einkünfte sind klar festgehalten und fliessen ohne jegliche aktuelle Gegenleistung jeden Monatsanfang auf mein Konto. Meine Ausgaben haben sich auf wenige Posten reduziert, die ich als Festposten verbuchen kann. Sie dürfen nur nach unten variieren, nach oben ist keine Luft. Wenn es nach oben gehen würde mit einem der Posten, würde mein Lebensstandard darunter leiden. Und das ist ein Punkt, bei dem ich mir heute und jetzt keine Abstriche machen will.
In
den Memoiren von Simone de Beauvoir beginnt mit dem 6. Kapitel ein
neues Kapitel. Wir schreiben das Jahr 1952, als Claude Lanzmann in
ihr Leben trat. Er lud sie ins Kino ein, und sie wusste, dass sie
nicht ablehnen durfte. Als sie den Telefonhörer auflegte, musste sie
zu ihrer eigenen grossen Überraschung weinen. Fünf Tage nach dem
Kinobesuch verliess Beauvoir Paris.
Lanzmann stand am Strassenrand und winkte. Ich hatte meinen Körper wiedergefunden.15
Mit
44 Jahren fand Simone de Beauvoir ihre letzte grosse Liebe ausserhalb
ihrer Beziehung zu Jean-Paul Sartre. Liebe macht jung, Liebe gibt
Kraft, und die Lebensgeister erwachen. Der spanische Liedermacher
Joaquín Sabina fragt in einem seiner zahlreichen Lieder: "Wer hat
mir meinen Monat April gestohlen?" Dabei bezieht er sich auf den
letzten Monat der Jugend, wenn man das ganze Leben als Jahreszyklus
betrachtet. Der Frühling steht für die Jugend, der Sommer für die
Reife, der Herbst für das Altwerden und der Winter für die letzte
Zeit vor dem Tod. Ich habe mir immer gesagt, dass mir niemand den
Monat April gestohlen hat, sondern dass ich diesen Wonnemonat
mehrmals erleben durfte. Mit 25 Jahren bin ich von der Schweiz nach
Andalusien gezogen. Mit dem Umzug bin ich in einen weiteren Frühling,
in einen weiteren April gekommen. Mit etwas über 40 Jahren bin ich
weiter nach Marokko übersiedelt und habe einen weiteren April
erlebt, bevor dann die Sommermonate auch für mich endgültig
begannen und ich nun langsam, aber sicher in die herbstliche
Jahreszeit eingetrete. Aber siehe da: Mit 62 Jahren, bereits in
Gedanken bei der Adoption eines Hundes als letzter Begleiter in
meinem Leben, schleicht Amor sich nochmals von hinten an mich heran,
überrumpelt mich und lässt mich einen späten vierten April
erleben.
Simone
de Beauvoir hat recht: Die Liebe verjüngt, macht das Leben
lebenswert und erneuert das Blut in den Adern.
Eine Beschäftigung, die für Simone und auch für mich immer reizvoll blieb, war das Reisen. Ich glaube nicht, dass ich alles sehen werde, was ich möchte. Ich weiss aber auch, dass ich keine Lust habe, bestimmte Gegenden zu besuchen. Es gibt Orte, die ich gerne noch einmal sehen möchte, andere habe ich dagegen als erledigt aus meiner Wunschliste gestrichen. Wie für Simone bringt auch mir Frankreich immer wieder einzigartige Eindrücke. Ich könnte Jahre damit verbringen, kreuz und quer durch dieses vielseitige Land zu reisen und die Landschaften zu geniessen. Mit de Beauvoir teile ich die Liebe zur Schweiz, auch wenn es, wie sie schreibt, immer und überall regnet. Italien ist auch so ein Land, das immer wieder überrascht, dessen Küche und Rotweine einen verwöhnen. Und von der reichen Kultur möchte ich hier gar nicht erst sprechen.
Es gibt zwei Arten des Reisens. Das eine ist das Reisen, das andere ist die Reise, die man mit einem Buch unternimmt. Lesen als Reise.
Anfang
der 1980er Jahre war ich mit dem Citroën 2CV in Jugoslawien. Die
Reise war so abenteuerlich, wie de Beauvoir sie Jahre zuvor mit
Lanzmann erlebt hatte.16
Zwar
war Tito bereits tot, doch sein Erbe liess sich noch so erleben, wie
Beauvoir es beschrieben hatte. Geld war einfach zu wechseln, aber um
an Benzin zu kommen, benötigte man Gutscheine, die die
Automobilverbände in der Heimat verkauften. Mit den Gutscheinen
durfte man die teils kilometerlangen Warteschlangen umfahren und kam
als Tourist als einer der Ersten an die Reihe.
In den
Supermärkten gab es leere Regale und vor den Läden wartende
Menschen. Ein Lastwagen mit Lebensmitteln wurde aus Belgrad erwartet.
Als er nur halb beladen endlich um die Ecke bog, war die Enttäuschung
gross. Noch grösser war die Enttäuschung, als die wartenden
Menschen sahen, dass die Hälfte der Ladung aus Fruchtsäften in
Tetrapacks bestand. Wenn wir irgendwo Brot fanden, kauften wir gleich
für eine Woche ein. In den Restaurants gab es saisonales Gemüse und
Salate, dazu etwas Fleisch oder Fisch und frisch gemachte Pommes zu
sehr günstigen Preisen. Endlich fanden wir auch eine Telefonzelle,
um unseren Lieben daheim mitzuteilen, dass wir gut unterwegs sind.
Gerne möchte ich auf einer der kommenden Reisen noch einmal die
rauschenden Wasserfälle der Plitvicer Seen erleben und dabei an
Winnetou denken. Ich möchte über die Brücke von Mostar spazieren,
die breiten Alleen und die Moscheen in Sarajewo sehen.
Eigentlich sollte man diese Zeiten nicht verraten, indem man sie beschreibt...17
Ich machte mir die wiedergefundene Jugend zunutze und lebte den Augenblick.18
Am 4. Januar 1960 klingelte bei Sartre und Beauvoir das Telefon: Albert Camus war bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Er war mit einem Freund aus Südfrankreich nach Paris zurückgekehrt, als der Wagen in einen Baum fuhr. Camus war auf der Stelle tot.
Ich werde nicht weinen. Er hat mir nichts mehr bedeutet. Ich bleib am Fenster stehen, unfähig mich zu beruhigen oder in echten Kummer zu versinken. auch Sartre war erschüttert und den ganzen Abend sprachen wir von Camus. Ich trauerte, den hoffnungsvollen Jahren trauerte ich nach. Der Tod loess ihn wieder auferstehen. Für ihn existierte die Zeit nicht mehr, das Gestern war nicht realer als das Vorgestern. Aus der Nacht tauchte der Camus hervor, den ich geliebt hatte, im gleichen Augenblick zurückgewonnen und schmerzlich verloren. Beim Tod eines Erwachsenen stirbt auch ein Kind, ein Jüngling, ein junger Mann. Jeder beweint den, dem ihm teuer war. Als ich aufwachte, dachte ich bei mir: Diesen Morgen erlebt er nicht mehr... Der Totentanz hatte begonnen und würde bis zu mienem Tode fortdauern, der notgedrungen zu früh oder zu spät kommen musste.19
Francisco Garcia Lorca sagte einmal, dass er sich bei seiner Geburt keine Gedanken machen musste und deshalb auch keine Gedanken zu seinem Tod macht. Ich mache mir jedoch Gedanken, denn meiner Meinung nach wurden wir vor der Geburt gefragt, ob wir das kommende Leben mit allen Wenn und Aber leben möchten. Wie die grosse Mehrheit habe auch ich Ja zum Leben gesagt, ohne zu wissen, was Leben bedeutet. Heute, nach 64 Jahren, habe ich eine Ahnung vom Leben. Nun wird mir langsam die Frage gestellt: Und nach dem Tod? Ich danke Gott jeden Morgen, dass ich in meinem Bett aufwache, aufstehen und frühstücken kann und mich über die weltweiten Nachrichten ärgern darf. Ich wünsche mir einen plötzlichen Tod. Ich möchte nicht leiden und nicht selbst feststellen müssen, dass ich alt und gebrechlich werde. Nicht von einer dritten Person abhängig sein zu müssen, selbst wenn sie mir noch so lieb und nah ist. Lasst mich irgendwann und irgendwo spät am Abend zufrieden einschlafen und weint nicht, wenn ich am kommenden Morgen nicht mehr zum Frühstück erscheine.
Sowohl Camus als auch Sartre schrieben erfolgreiche Theaterstücke. Ich kann weder mit Theater noch mit Film viel anfangen. Im Theater war ich, glaube ich, das letzte Mal während der Schulzeit, also gezwungenermassen. Ich schaue so wenig wie nie fern und muss mich überwinden, hin und wieder einen Film, den mir meine Söhne empfohlen haben, auf Netflix anzusehen. Ich liege lieber mit einem Buch in der Hand da und lasse die Handlung, die ich lese und mit meiner Fantasie ergänze, als Film in meiner eigenen privaten Vorstellung laufen.
Anders ist es mit der Musik. Wenn ich mich an meine ersten Lebensjahre zurückerinnere, sehe ich meine Mutter in ihrer freien Zeit lesen, während im Hintergrund den ganzen Tag das Radio lief. Bei den Nachrichten wurde der Ton etwas lauter gestellt. Ich wuchs mit Langspielplatten auf. Meine Schwester hatte einen eigenen Plattenspieler, den ich später erben durfte. Als Jugendlicher fing ich an, meine eigene Musik zu suchen. Ich kaufte mit meinem Taschengeld Schallplatten, was meine Mutter ärgerte. Sie verstand nicht, dass man nicht genug von der Musik aus dem Radio haben konnte, sondern diese kaufen musste – von Menschen mit langen Haaren und einer Gitarre in der Hand. Von der LP und Musikkassette im Auto ging es über zur CD. Heute erfreue ich mich durch einen Streamingdienst an meiner damaligen Musik.
Simone
de Beauvoir erlebte einen frühen Schritt in der Entwicklung der
Musikgeschichte. Während ihrer Jugend und der ersten Jahre in Paris
erfreute man sich an Livemusik, die in den verschiedenen Lokalen
gespielt wurde. Sie erlebte den amerikanischen Einfluss von Jazz und
Blues, der sich mit der amerikanischen Armee nach Europa ausbreitete.
Sie kaufte sich ihr erstes Grammophon. Dazu eine Auswahl klassischer
Musik.
In der Woche lege ich mich zwei- bis dreimal abends mit einem Glas Whisky auf meinen Diwan und höre drei bis vier Stunden Musik.20
Auf ihrer Reise nach Moskau kam Simone auch nach Kiew, zu einer Zeit, in der die Russen die Schönheit der Stadt lobten. Die Sophien-Kathedrale wird diesem Ruf wohl noch heute gerecht. Ich besuchte sie im Jahr 2014, als die Ukraine voller Zuversicht war und Klitschko als Bürgermeister aus der Stadt einen touristischen Magneten schaffen wollte. Dabei halfen ihm die deutschen GEZ-Gelder, deren Vorfahren die Hälfte des Stadtinneren zu Staub zerbombten. Stalin liess die Stadt dann im Stil, den er liebte, mit vielen Arkaden und Kolonnaden wiederaufbauen. Heute wünscht Putin sich wieder ein grosses Russland, wozu auch die Ukraine gehören soll, und die Deutschen unterstützen einen fragwürdigen ukrainischen Präsidenten mit modernen Waffen. Nirgends habe ich bis heute gelesen, dass das Volk unterstützt wird. Ausser Selenski spricht sich kein Ukrainer aus. Zu Beginn haben sich die boxenden Brüder noch eingeschaltet, aber auch diese wurden in der letzten Runde wohl mundtot geschlagen und angezählt.
Auf der Rückreise machten die beiden einen Zwischenhalt in Warschau, eine Stadt, die ich im Dezember 2022 besuchte. Zu diesem Zeitpunkt war sie bereits sehr europäisch und es war schwierig, das alte Warschau zu finden, das Warschau als Teil der UdSSR. De Beauvoir sah das Ghetto, die Ruinen, ein Beinhaus und eine Aschenwüste. Praga am anderen Ufer der Weichsel, wo die russischen Armeen haltgemacht hatten, blieb damals von der Zerstörung verschont.
Während
dieser Reise hörten Jean Paul Sartre und Simone de Beauvoir von dem
Abkommen zwischen der GPRA und der OAS in Algerien. Am 5. Juli 1962
feierten die Algerier ihre Unabhängigkeit. Doch diese Geschichte ist
einen eigenen Artikel wert, und das Leben von de Beauvoir endete
nicht im Jahr 1962 – lediglich das vorliegende Buch mit ihren
Memoiren. Diese sind geprägt von ihrer Beziehung zu Sartre,
die
Simone als einen ihrer unbestreitbaren Erfolge verzeichnet.

Die aufgeführten Zitate wurden entnommen aus dem rororo Taschenbuch Nummer 1480,
163.-167. Tausend Auflage, Februar 1992
1 Seite 620
2 Seite 621
3 Seite 622
3a Seite 136
3b Seite 166
3c Seite 194
3d Seite 429
3e Seite 554
4 Seite 21
5 Seite 42
6 Seite 52
7 Seite 61
8 Seite 65
9 Seite 74
10 Seite 86
11 Seite 145
11bSeite 159
12 Seite 161
13 Seite 224
14 Seite 267 / 268
15 Seite 272
16 Seite 284
17 Seite 375
18 Seite 375
19 Seite 460 / 461
20 Seite 462