Tabernas
Gleich hinter Almeria da fängt der Wilde Westen an! Wenige Kilometer auf der Autobahn A92 in Richtung Granada ändert sich die Landschaft. Die ebene Fläche mit den Plastikfeldern weicht bizarren Hügelformen. Die Landschaft sieht aus wie der Sandkasten eines grossen Kindes. Überall kahle, ausgewaschene Sandsteinfelsen, einige mit leeren Höhlen, grössere als Höhlenwohnungen genutzt. Die Strasse ist kurvig und holprig. Ausfahrt Tabernas und weiter auf der N340 bis zum Mini Hollywood Oasys mit integriertem Mini Zoo.
Im
Internet war der Eintritt mit 30 € angegeben, vor Ort kostet er 34
€, aber wenn es nicht zu voll ist, kann man vor der Kasse noch
schnell ein Ticket über die Website reservieren. Der Preis erscheint
etwas hoch, aber nach dem fast 7-stündigen Besuch lohnt es sich!
Etwas Abzocke ist die Parkgebühr von 4,50 €.
Die Schranken sind
zwar immer offen, aber an der Kasse wird gefragt, ob der Parkplatz
genutzt wird und dann wird bezahlt.
Kurz vor Mittag betreten wir das Gelände und über Lautsprecher wird eine Western Show auf dem Dorfplatz angekündigt. Es ist Ende Oktober und nur wenige Besucher sind vor Ort. So bekommen auch wir einen schönen Platz, von dem aus wir das Geschehen auf dem Platz verfolgen können. Zu Westernmusik reitet der Sheriff auf den Platz. Auf dem Gespann, das ihm folgt, sind zwei Gefangene, die dem Richter vorgeführt werden sollen. Es kommt zu einem Handgemenge, einer der Banditen entkommt, der andere wird eingesperrt. Doch der entflohene Gangster lässt seinen Partner nicht im Stich und versucht, ihn zu befreien. Immer wieder kommt es zu Western typischen Schlägereien und Schiessereien. Ab und zu zünden die Platzpatronen nicht, aber das macht nichts. Am Ende sterben die Bösen und der eine oder andere Hilfssheriff, aber das Gute siegt. Die Darsteller mit Pferd und Wagen stehen den Besuchern gerne für Fotos zur Verfügung.
Die
Westernstadt gibt es nun schon seit über 50 Jahren und Sonne, Wind
und Staub haben an den damals gebauten Häusern genagt. Aber das
macht sie auch so besonders, denn sie sieht aus wie in den
Westernfilmen, die hier und in der Umgebung vor allem in den 1960er
bis 1980er Jahren gedreht wurden. Im Kinomuseum hängen die
entsprechenden Plakate an der Wand. Die Häuser sind keine Attrappen,
sondern beherbergen Museen, wie das für Kutschen, für Oldtimer, zur
Geschichte des Ortes und zur Entwicklung der Kinos. In den einzelnen
Gebäuden kann man einen Laden, eine Schule, eine Kirche,
das Büro
des Sheriff, die Werkstatt des Leichenbestatters und vieles mehr
besichtigen. Wie es sich gehört, befindet sich am Ende der Siedlung
der Bahnhof mit Bahnhofsgebäude, Wasserdepot, Gleisen und
Güterwaggon. Auch eine Goldmine und ein Souvenirladen sowie ein
Fotograf, bei dem man sich in Western Kleidung ablichten lassen kann,
dürfen nicht fehlen. Am Hauptplatz befindet sich auch der Salon zur
gelben Rose, der von einer Dame mit französischem Akzent geführt
wird. Ihre Mädchen und ihre eigene Tochter tanzen zu viel zu lauter
Musik und versuchen, dass einer der anwesenden Gäste die Cowgirls
wenigstens zu einem Drink an die Bar einlädt. Die Showeinlagen im
Salon sind ein beliebter Ruhe- und Erfrischungspunkt für die
Besucher, denn auch im Spätherbst kann die Sonne Almerias
unerbittlich auf die Wüste scheinen.
Hinter der Westernstadt befindet sich der Kakteen Garten, von dem aus der Besucher am Schwimmbad, das im Sommer geöffnet ist, vorbei zum Mini Zoo gelangt. Der Mini Zoo ist sehr weitläufig und auf zwei Hügeln verteilt. Die Steigungen sind nicht ohne. Gleich hinter dem Eingangstor, das von zwei Zebras geschmückt wird, befindet sich die Reptilienabteilung mit verschiedenen Echsen und Schlangen aus aller Welt. Die Anlage und die einzelnen Abteilungen sind sehr gepflegt und der Grösse und den Gewohnheiten der Tiere angepasst. Schon hier fällt dem Besucher auf, dass meist drei Tiere einer Art zusammen leben. Ein Männchen mit zwei Weibchen. Gleich dahinter die ersten Vögel. Die gefiederten Freunde sind stark vertreten und man findet ihre Artgenossen auf dem gesamten Zoogelände. Immer wieder gibt es Cafés, Bars und Imbissbuden, in denen man sich ausruhen, etwas Kleines zu günstigen Preisen essen oder etwas trinken kann. Unten im Tal finden wir Dromedare, Wildschweine, etwas grössere Vögel und Krokodile aus dem Nilgebiet. Nach dem Aufstieg begrüsst uns ein etwas älterer, aber immer noch sehr verspielter Iberischer Bär. Dann kommt das Giraffen Gehege und von hier aus kann der Rest des Zoos auch mit der Bahn besichtigt werden. Verschiedene Antilopenarten, Zebras, Nashörner, Hyänen, Kudus, Impalas, Büffel und Lemuren grüssen uns auf unserem Weg.
Zurück
in der Westernstadt kommen wir gerade rechtzeitig, um noch eine
Vorstellung zu besuchen.
Der Besuch hat sich sehr gelohnt und ist
jedem zu empfehlen. Bitte beachten Sie die möglicherweise hohen
Temperaturen und kleiden Sie sich entsprechend und nehmen Sie
genügend Flüssigkeit zu sich.