Todestag der Eltern
Nein, ich bin nicht traurig, carajo, ich erinnere mich nur an sie!
Vielleicht, sehr wahrscheinlich, sicher, bin ich noch der einzige auf der Welt, der sich an ihren Todestag erinnert. Mutter starb zuerst, am 11. April 1998, mein Vater genau drei Jahre danach, am 11. Arpil 2001. In beiden Jahren kurz vor Ostern. Mutter wurde damals noch im Sarg begraben, nicht wegen ihr, sondern wegen meines Vaters. Vater wurde dann über der Mutter in der Urne beigesetzt. Nicht wegen ihm, wegen meiner Mutter. Das Grab besteht nicht mehr, nach 20 Jahren wieder zu Erde werden, dann war Schluss. Platzmangel war es nicht, aber, wie gesagt, wer denkt noch an sie? Klar, meine Schwester, aber leider ist sie seit knapp einem Jahr auch zu Asche geworden. Also bleibe noch ich, das Los dessen, der als letzter der Familie auf die Welt kam. Los dessen, der Ahnenforschung betreibt und dabei feststellt, dass nur noch Namen und Daten bestehen. Ein paar Fotos hin bis zu den Grosseltern sind noch vorhanden, danach nur noch Namen und Zahlen. Geburtsdatum, Taufe, Eheschliessung, Tod. Schluss.
Meine Kinder habe ich auf den Todestag ihrer Grosseltern aufmerksam gemacht. Fanden es interessant, dass beide am gleichen Tag mit einer Differenz von drei Jahren gestorben sind. War das Zufall oder gewollt? Dann war das Handy wieder wichtiger.
Ich erinnere mich an sie, carajo, ich bin nicht traurig!