Trump

22.06.2025

TRUMP hat den Iran bombardiert

Immer wieder schmunzle ich, wenn ich Titel wie diesen lese. Bislang stand schliesslich immer eine Regierung hinter jedem Präsidenten, die nach Absprache eine Tat des Präsidenten gutheisst.
Doch es scheint sich zu bewahrheiten: Es war Trump, nur Trump. Der amerikanische Präsident hat ohne Zustimmung des Kongresses und nur in Abstimmung mit Netanjahu drei Nuklearanlagen im Iran, Fordo, Natanz und Isfahan angegriffen. Damit hat er der Welt und, vor allem sich selbst, gezeigt, dass er es kann. Was in der Nacht auf Sonntag geschah, ist der schwerwiegendste Kriegsakt seit 2003 und keine Selbstverteidigung. Der Angriff ist nicht legal und zudem nicht klug. Donald Trump hat in seiner Macht als Präsident und in seinem irrsinnigen Ego eine massive militärische Aggression ausserhalb aller internationalen Normen angeordnet. Es gab keine interne Debatte und keine Resolution des amerikanischen Sicherheitsrates. Ein weiteres Kriegsverbrechen im Nahen Osten, das über soziale Netzwerke, vor allem Trumps eigenes, übertragen wird.
Auf Truth Social wird gejubelt: Alle unsere Flugzeuge sind zurück!

Der deutsche Kanzler Merz wird sich freuen: Nicht nur Netanjahu, sondern nun auch noch Trump haben die Drecksarbeit erledigt. Die iranische Anlage Fordo, die unter einem Berg erbaut wurde, um Bombenangriffen standzuhalten, soll vollständig zerstört worden sein. Bei Fordo handelt es sich um das Nervenzentrum des zivilen iranischen Atomprogramms.
Ist sich Trump bewusst, dass dies nicht nur ein Angriff auf den Iran, sondern auch auf das eigene US-System gewesen ist? Es gab keine Genehmigung durch den Kongress. Es gibt keine rechtliche Grundlage. Es ist verfassungswidrig. Das Einzige, was es gibt, sind imperiales Testosteron, Grössenwahn und Wahlpropaganda. Jede abgeworfene Bombe füllt die Taschen seiner Freunde, einer Handvoll Millionäre, die mit ihrem Vermögen Wahlkämpfe, Medien und nun auch Kriege finanzieren. Der militärisch-industrielle Komplex geht als Sieger aus diesem Angriff hervor.

Was sagen die UNO, die EU und das Völkerrecht dazu? Es scheint, als würden alle unter der herrschenden Hitze leiden und über das Wochenende verschwunden sein. Ursula von der Leyen hat sich bisher nicht geäussert. Josep Borrell fordert halblaut Mässigung. Der Westen schaut weg, wenn ein vermeintlicher Freund einen Dritten bombardiert. Die Frage ist nicht, ob und wann der Iran reagieren wird. Die Frage ist, wie lange es noch dauert, bis aus dem lokalen Funken ein globaler Brand wird. Trump hat eigenen Berichten zufolge nicht nur drei atomare Einrichtungen zerstört. Er hat auch jede Möglichkeit einer zukünftigen Verhandlung und somit einer Einigung zunichte gemacht.
Dabei spielt der iranische Ali Chamenei keine Rolle. Er wird mehr Schaden anrichten, wenn er tot ist, als wenn er lebt. Doch Trump zeigt sein Modell für das 21. Jahrhundert: gesetzloser Krieg, Allianzen mit Rechtsextremisten, Beseitigung demokratischer Kontrollen und Angst schüren. Die Börsen stürzen ab, die Kleinanleger und der Mittelstand verliert. Die Bombardierung der vergangenen Nacht zielte nicht auf Frieden, sondern auf Geld, Angst und Blut ab.

Die Worte von Helmut Schmidt sind vergessen:
"Lieber hundert Stunden umsonst verhandeln, als eine Minute schiessen."