Velez Benaudalla
Spanien ist voller touristischer Attraktionen und auch in Andalusien lassen sich die kulturellen Städte und Dörfer wie an einer unendlichen Perlenkette aufreihen. Für mich eines der Dörfer, welche jahrelang an meinem Weg von Granada an die Küste und zurück lagen, ist der Ort Vélez de Benaudalla, südlich von Granada aber noch nicht an der Costa Tropical der gleichnamigen Provinz gelegen. Auch gehört der Ort nicht mehr zu den grünen Regionen der Alpujarras weder des Tales von Lécrin. Velez liegt auf einem Hügel über dem Tal des Guadalfeo, überzeugt mit seinen heissen Sommern und milden Winter. Gegen Süden offen gegen das Mittelmeer und im Rücken geschützt durch die Bergketten Jaral, Lujar, Almijara und Sierra Nevada.
Während
der Epoche des islamischen Al-Andalus spielte Benaudalla sicher eine
wichtige Rolle zwischen den Häfen von Salobreña,
Almuñecar
und Motril und seine Lage leicht über dem Tal, wo sich die Karawanen
in die Berge wagten und somit sich auf den Weg nach Granada und
Cordoba machten, eine wichtige Rolle für den Handel, die Kontrolle
und den Schutz.
So stammt auch der Name aus dem Arabischen. Ballis
Banu Abd-Allah, Tal des Sohnes des Dieners Allahs. Seine arabische
Vergangenheit lässt sich bis heute in den engen Strassen, Gassen
ohne Ausgang, Gärten, Palästen und der Burg finden. Hoch oben auf
dem Felsen bietet bis heute die Festung Ulloa eine einmalige Aussicht
über das Tal, die Ebene bis hin zum Mittelmeer. Die Aussicht, die
wir heute bewundern, war zur damaligen Zeit der Überwachungspunkt
zwischen Küste und Landesinnern. Mitten im Dorf und imposant steht
die Kirche aus dem XVIII. Jahrhundert auf den Resten der damaligen
Moschee. Am Abgrund des Felsvorsprunges findet der Besucher die
Gärten der Nazari. Im damaligen Palast finden sich Büros der
Gemeinde und der Eingang zu den Gärten. Gerühmt werden die Gärten
als Gärten der Sinne und im Vergleich gleich hinter den Gärten des
Generalife eingestuft. Also gut, sehenswert sind die Gärten sicher,
wenn auch der Eintrittspreis von 3 € etwas hoch gegriffen. Mit den
Generalife der Alhambra von Granada haben sie nichts zu tun. Sie sind
auf verschiedenen Stufen angelegt, das Spiel des Wassers in Kanälen,
Becken und Brunnen ist vorhanden und in den kleinen Parzellen stehen
verschiedene Obstbäume, Gemüse wird angepflanzt und was ich nett
finde, auch Informationstafeln werden Verse von arabischen Dichtern
auf spanischer Sprache wiedergegeben. In der damaligen islamischen
Welt herrschte ein ausgeprägter Sinn für die Natur. Die Düfte der
verschiedenen Blumen wie Jasmin, Lavendel, Rosen, Lilien, usw. finden
sich wieder in den zahlreichen Gedichten. In der Nähe des Wassers
gedeihen die Gemüsegärten. Sie liegen geschützt im Schatten der
Obstbäume wie Pfirsich, Feige, Olive, Granatapfel, Aprikose,
Quitten, Apfel und Weinstöcken. Und hoch überragt werden all die
Pflanzen eines andalusischen Gartens durch die Palme, die Reminiszenz
aus der arabischen Wüste.
Nach
einer Stunde durch die friedvollen Gärten spazieren, einem Rundgang
durch das Dorf, einer Erfrischung in der Bar an der Hauptstrasse
verlasse ich Vélez Benaudalla Richtung Küste.