Wochenrückblick
Früher
war der Freitag Tag für den Wochenrückblick. Dies zeigte sich auch
in der Küche und bis heute gibt es freitagstypische Gerichte wie zum
Beispiel der CousCous in den maghrebischen Ländern von Marokko über
Algerien bis Tunesien. Ein Mittagessen nach dem Mittagsgebet ist ein
Ding der Unmöglichkeit. In Spanien war die Paella so ein typisches
Gericht wie die Pizza in Italien und Amerika. Heute werden diese
Gerichte gerne auch täglich gegessen und sind zu Spezialitäten
geworden, wobei der Spanier eine Paella nur zum Mittagessen bestellt.
Die Erfolgsgeschichte der Pizza schreibt das runde Ding in allen
seinen Varianten selber und braucht keine weiteren Erklärungen.
Samstag war Wochenmarkt, der grosse wöchentliche Einkauf
wurde getätigt. So wurden die Reste der vergangenen Woche auf der
Pizza auf dem Reisgericht und im CousCous verwendet und im Kühlraum
Platz geschaffen für die kommenden frischen Einkäufe.
In
den Schweizer Innenstädten wird auch Platz geschaffen. Warenhäuser
schliessen, sind seit Jahren ja sogar Jahrzehnten geschlossen und aus
unserem Alltag verdrängt und vergessen. Jelmoli an der
Bahnhofstrasse in Zürich wird nach 125 Jahren Geschichte nur den
Abschluss machen. Den Schlussstrich ziehen einer erfolgreichen und
damals modernen Einkaufsgeschichte. Frühere Mitbewerber wie Knopf,
ABM und EPA sind schon lange von der Strasse verschwunden und nicht
mehr viele mögen sich an diese Einkaufsmeilen erinnern.
Hier
fand der Kunde alles, was er brauchte oder auch nicht, unter einem
Dach und in angenehm ausgeleuchteten Räumlichkeiten und im Winter
schön an der Wärme.
Als
Kinder liebten wir die Warenhäuser wegen ihren Rolltreppen, das war
der Hit. Die Spielzeugabteilung war vor allem in der
Vorweihnachtszeit beliebt, später dann die Musikabteilung mit der
Abteilung zum Reinhören in die neusten Musikhits. Die
jährlichen Kataloge, welche freihaus direkt von der Druckerei
geliefert wurden, liessen nicht nur die Mütter träumen, nein auch,
wir Jungens hatten Freude an den leicht bekleideten Frauen, die für
Unterwäsche warben.
Aber
richtig geliebt habe ich diese Häuser nie, mir haben schon immer die
kleinen spezialisierten Läden und die Märkte besser gefallen. Ich
fühle mich noch heute glücklich, wenn ich über einen Markt
streifen kann.
Wer
den Tag vor dem Abend lobt, der geht meistens leer aus. So auch das
Schweizer Team an der diesjährigen 47.
Alpine
Skiweltmeisterschaft
in Courchevel
und
Méribel
(Frankreich).
In der Presse, im Radio und an den Stammtischen wurden die stetigen
Gegner aus Österreich bemitleidet und bereits eine Stunde vor Beginn
des eigentlichen Rennens wurden auf DRS3 die vermeidlichen Schweizer
Weltmeister gefeiert. Und es kam anders als geträumt. Nicht, dass
die Schweizer versagt hätten, nein, es fehlte das bisschen Glück,
welches ein Sportler benötigt, wenn es um hundertstel Sekunden geht.
Was ist schon ein hundertstel Teil einer Sekunde! Nichts! Aber wir
sind in unserem Leben so weit gekommen, dass solch kleine, für den
normalen Menschen unfassbaren Unterschied über Glück und Leid nicht
nur eines Sportlers entscheiden. Eine ganze Nation leidet oder freut
sich über einen unterschied, der nur ein Computer erfassen kann. Im
Super G der Männer liegt der Gewinner 0,01 Sekunden vor dem Zweiten
und 0,67 Sekunden vor dem Zehnt platzierten!
Ich
finde es aber immer interessant, wenn die spezialisierten Reporter am
Fernsehen live mit gesehen haben, wo Odermatt die Schlappe eingefahren
hat und wo er ein bis zwei Prozent zu wenig riskierte. Ist das noch
Sport, sind das Fachspezialisten?
Lara Gut Behrami hat es auf den Punkt gebracht, sie hätte auch schon einmal dank vier hundertstel Sekunden einen wichtigen Wettkampf gewonnen. Und ich mag mich erinnern, dass vor noch nicht zu langer Zeit ein Slalomfahrer den Berg zurück gestiegen ist, um das ausgelassene Tor doch noch regelgerecht zu durchfahren und sich im Ziel feiern zu lassen.