Granada Spanien

21.10.2022

Charles Gautier de Vinfrais (* 7. November 1704; † 4. November 1797)  sah im ehemaligen Al-Andalus, dem Land der Mauren mit seinem Kerngebiet Andalusien, überall das islamische Nordafrika. Der Süden Spaniens mit seinen afrikanisch angehauchten Landschaften, mit seinen Monumenten aus maurischer Zeit, seinen Menschen und deren Lebensart ist der exotische Nachbar aus früheren Zeiten, so zu sagen das Morgenland im Abendland. Der Reisende findet eine grosse Ähnlichkeit zwischen arabischen Ländern und Andalusien: die Gesichtszüge der Menschen, das heisse, trockene Klima, hunderte von arabischen Wörtern in der Sprache, arabische Tugenden wie Gastfreundschaft und Grosszügigkeit, aber auch Zanksucht und Individualismus. Gerüche und teilweise noch Musik wie im Orient herrschen vor. Die Bauart der Häuser, der Viertel, der Städte erinnern an arabische Medinas. Mentalität und Alltagskultur sind in manchen Aspekten noch heute vom maurischen Erbe gezeichnet. Der Islam ist zwar seit jeher Europas Feindbild, aber auch Versuchung. Reisende und Schriftsteller werden zu gleichen Teilen von dieser fremden Kultur angezogen und wieder abgestossen, ausgeschlossen.
Für Johann Gottfried Herder (1744 - 1803) waren die Araber die Meister Europas in Wissenschaft und Poesie. Neben ihren eigenen Traditionen brachten sie auch persische und indische Traditionen, das Wissen der Antike und griechische Philosophen ins Abendland mit. In Städten wie  Granada treffen Besucher auf Schritt und Tritt auf die Spuren dieser einmaligen Kultur.

Granada! Nur schon der Name lässt träumen! Granada ist wie die gleichnamige Frucht, Granada!
Ein Granatapfel, von aussen einfach aber faszinierend, verbirgt er in seinem Innern, zwischen den bitteren weissen Kammern, rote, saftige Kerne, deren Saft einen Toten auferstehen lassen.
Granada! Die Stadt teilt sich auf drei Hügel, den Albaycín mit dem Sacramonte links, in der Mitte der Hügel Sabikha mit der Alhambra und rechts davon der Cerro del Sol mit dem städtischen Friedhof.  Im Hintergrund thront immer die Sierra Nevada. Die drei Hügel verlaufen sich in der Cena de Granada und die Bäche treffen sich in der Stadt und verlassen diese als Rio Genil, dessen Wasser die weite Ebene bewässert.
Vom Albaycín, dem ältesten Stadtviertel, eine arabische Metropole mit einst rund dreissig Moscheen, heute mit rund dreissig Kirchen und Klöster, geniesst der Reisende eine einmalige Sicht auf die gegenüber liegende Palastanlage der Alhambra und des Generalife. Durch seine Gassen gelangen wir in die Altstadt rund um die Grosse Moschee, heute der Kathedrale mit Granada und der Königlichen Kapelle mit den Särgen von Isabel und Ferdinand. Alle Einzelheiten zu den zahlreichen Monumenten Granadas finden sich in einschlägigen Reiseführern und im Internet.
Auf den verschiedenen Plätzen, in den Gassen und auf den Strassen sprudelt das Leben und dies nicht nur in der Stadtmitte, sondern auch in allen weiteren Vierteln. Es scheint, dass keiner arbeitet, keiner zu Hause sitzt, das Leben findet draussen statt. Ein hin und her wie ein grosser Ameisenhaufen. Es wird geredet, es wird gelacht, geweint. Auf den Märkten eingekauft, auf den Terrassen, je nach Tageszeit Café, Bier, Wein oder ein Aperitif getrunken. Es duftet nach Süden, nach Orient. Es herrscht keine Eile, trotzdem ist jeder unterwegs, ohne Ziel so scheint es. Granada lebt dank seiner Vergangenheit in der Gegenwart und in die Zukunft mit zahlreichen kulturellen Veranstaltungen, mit seinen Künstlern, Musikern und Poeten von Lorca bis zur heutigen Generation. Granada bietet mehr als Alhambra, lass dich anstecken, folge den Einheimischen, sie führen dich ungewollt in für Touristen unbekannte Orte.
Lass dich verzaubern und geniesse das Leben!

Tapas weg von den Touristenströmen: Je weiter von den Monumenten entfernt, um so herrlicher sind die Tapa Bars. Bereits ein paar Strassen weiter, wo nur Einheimische einkehren, schmeckt nicht nur der Wein besser, sind die Tapas grösser, sondern der Besucher spürt auch das pulsierende andalusische Leben hautnah. Tapas werden die kleine Häppchen genannt, die den Vorteil haben, dass du verschiedene Gerichte in kleinen Portionen probieren kannst. Jede Bar bietet ausser Oliven, Käse und Wurst, stets einige kulinarische Leckerbissen an. Schmeckt's, kann immer noch eine "Racion" bestellt werden, vielfaches grösser als Tapas, von denen sich jeder der Gruppe bedienen darf.
In einigen Orten, wie Granada bekommt der Gast Tapas umsonst zu den Getränken. !Aproveche!