Mont Saint-Michel
Da fahren wir ans Meer, an die Küste der Normandie, genau genommen an eine Meeresbucht am Ärmelkanal, und da staunen wir nicht schlecht, da ist weit und breit kein Meer, kein Wasser zu sehen! Kilometerweit liegt nasser Sand vor uns unterbrochen mit einigen Pfützen. Menschen mit ihren Hunden spazieren, wo eigentlich Wasser sein sollte. Hier und dort stochern andere mit Spaten im nassen Sand oder graben ihn gleich um. Sie suchen nach den Krustentieren, welche wissen, dass sich das Meerwasser zurückzieht, dann aber wieder kommt und für sie das Überleben darin besteht, sich im kühlen, feuchten Sand einzugraben. Muscheln hängen sich an die Felsbrocken und saugen sich so am Stein fest, dass wir sie mit blossen Händen nicht vom Stein wegbringen. Und in einer dieser Buchten am Ärmelkanal liegt der Ort Mont Saint-Michel, eines der UNESCO Weltkulturerbe Frankreichs.
Saint-Michel
ist eigentlich eine Insel, welche rund zwei Kilometer vor dem
französischen Festland liegt. Den Namen bekam die Insel, als eine
Michaelskapelle errichtet wurde und diese sich zu einem Wallfahrtsort
entwickelte. Die Kapelle wurde während eines Krieges anfangs des
XIII. Jahrhunderts teilweise zerstört, als Entschädigung wurde den
Mönchen ein Kloster, La Merveille, gebaut.
Im XVIII. Jahrhundert
verfiel das Kloster, da es während der Französischen Revolution
aufgelöst wurde. Damals lebten nur noch 7 Mönche auf der Insel.
Napoleon nutze die Insel als Strafanstalt. Erst im Jahre 1874 wurde
sie unter Denkmalschutz gestellt und es wurde mit der Restaurierung
begonnen.
Die Insel Mont-Saint-Michel ist fast kreisförmig mit einem Umfang von knapp einem Kilometer und steigt bis zu 78 Meter aus dem Meer. Die meiste Zeit ist der Berg von ausgedehnten Sandbänken umgeben und wird erst bei sehr hohen Gezeiten zu einer Insel. Vor dem Bau des heutigen Strassendammes war die Insel sehr schwer zu erreichen. Heute parken die Besucher ihre Fahrzeuge in der Ortschaft La Caserne und haben die Möglichkeit, zu Fuss oder im gebührenfreien Bus bis zum Fusse des Mont-Saint-Michel zu fahren. Die Gebühren für das Parken ist dagegen entsprechend hoch.
Der
riesige Parkplatz ist Zeuge, dass es hier zu gewissen Zeiten zu einem
sehr hohen Aufkommen von Besuchern kommt. Bei unserem Besuch während
der Nebensaison waren grosse Teile der Parkplätze geschlossen und es
sammelte sich eine Menschenmasse, welche sich in den Gassen der
Festung langsam den Weg zum Kloster suchte und den Rückweg über die
Festungsmauern fand. Nachdem der letzte Pendelbus mit den letzten
Besuchern den Felsen verlässt, bleibt es ruhig, die Geschäfte und
Kneipen schliessen ihre Türen und Tore und Saint-Michel kann sich
von den Strapazen der Touristen erholen.