Semana Santa in Almería

31.03.2024

Die Karwoche wird in Almería, wie auch in anderen Teilen Spaniens und insbesondere in der Region Andalusien, mit verschiedenen täglichen Prozessionen und religiösen Veranstaltungen gefeiert, um der Passion, des Todes und der Auferstehung Jesu Christi zu gedenken. Diese Woche ist geprägt von religiöser Hingabe, Tradition und kultureller Bedeutung.

In der Karwoche, von Palmsonntag bis Ostersonntag, finden in Almería aufwendige Prozessionen durch die Strassen der Stadt statt, bei denen kunstvoll gestaltete Throne Szenen aus der biblischen Geschichte der letzten Tage Jesu darstellen. Diese Prozessionen werden von verschiedenen religiösen Bruderschaften organisiert, von denen jede ihre eigenen Traditionen und Bräuche hat. Jede Bruderschaft bereitet sich ein ganzes Jahr lang auf diesen wichtigen Tag vor, um ihren Thron von ihrer Kirche zur Kathedrale und wieder zurück zu tragen.
Die Strassen und Gassen Almerías erwachen zum Klang der Musik, der Gebete und des rhythmischen Voranschreitens der Throne, die auf den Schultern der Mitglieder der Bruderschaften getragen werden. Es ist eine Zeit der Besinnung, der Hingabe und des Miteinanders, in der Menschen jeden Alters und jeder Herkunft zusammenkommen, um an diesen feierlichen und bedeutungsvollen Ereignissen teilzunehmen und sie gemeinsam zu erleben.
Neben dem religiösen Aspekt hat die Karwoche in Almería auch eine kulturelle und soziale Bedeutung. Sie bringt Menschen verschiedener Herkunft und Generationen zusammen, um das reiche Erbe und die Traditionen der Region zu teilen.

Almería ist im Gegensatz zu Sevilla, Córdoba und Granada nicht von Touristen überlaufen. Die Sitzplätze werden auch nicht für teures Geld reserviert, sondern jeder, der möchte, kann sich setzen, solange noch Plätze frei sind.
Alles in allem ist die Karwoche in Almería eine Zeit der spirituellen Erneuerung, des kulturellen Feierns und des Gemeinschaftsgefühls, die für Einheimische und Besucher gleichermassen ein tiefes und unvergessliches Erlebnis darstellt, auch wenn man nicht tief gläubig ist.

Auch in diesem Jahr machte das Wetter so mancher Bruderschaft einen Strich durch die Rechnung. Wind und Regen hinderten sie daran, den heimatlichen Tempel zu verlassen, oder man suchte nach kurzer Strecke in einem anderen Tempel Zuflucht oder verkürzte die Strecke, um sich vor den Unbilden des Wetters zu schützen.
Natürlich wünscht man sich für alle Teilnehmer ein ideales, sonniges und nicht zu kühles Wetter. Aber die Osterwoche ist von ihrer Geschichte her eigentlich eine Zeit, in der man sich trübes Wetter wünscht. Der Palmsonntag mit dem Einzug Jesu und seiner Jünger in Jerusalem darf ruhig von Sonne und Wärme begleitet sein, wie in diesem Jahr. Auch bei der Auferstehung am Ostersonntag darf das Wetter mit seinem hellen Licht die Freude der Gläubigen unterstreichen. Aber an einem Karfreitag, dem Tag des Leidens und Sterbens, gehört ein dunkler, finsterer Himmel irgendwie dazu.

Ich erinnere mich an meine Jugend. Wir sassen zu Hause, draussen war der Himmel verhangen, alles dunkel und düster. Im Radio lief nur klassische Musik, wir Kinder durften weder spielen noch uns amüsieren. Gefastet wurde bis 4 Uhr nachmittags, als Jesus am Kreuz starb. Mit dem Glockenschlag um 16 Uhr riss der Himmel auf und die Sonne schien gespenstisch aus dem dunklen, aufgerissenen Himmel auf die Erde.